Skip to main content
Erschienen in: Operative Orthopädie und Traumatologie 6/2023

03.07.2023 | Distale Radiusfraktur | CME

Distale Radiusfrakturen – Taktik und Zugangswahl

verfasst von: Dr. med. Nicole M. van Veelen, Reto Babst, Björn-Christian Link, Bryan J. M. van de Wall, Frank J. P. Beeres

Erschienen in: Operative Orthopädie und Traumatologie | Ausgabe 6/2023

zum CME-Kurs Einloggen, um Zugang zu erhalten

Zusammenfassung

Operationsziel

Ziel der operativen Versorgung ist neben der ossären Heilung auch die anatomische Wiederherstellung von Achse, Rotation und der Gelenkfläche. Eine stabile Fixation ermöglicht die funktionelle Nachbehandlung.

Indikationen

Dislozierte intra- oder extraartikuläre distale Radiusfrakturen, die unzureichend geschlossen reponiert werden können oder bei denen aufgrund von Instabilitätskriterien eine erneute Dislokation zu erwarten ist. Zu den Instabilitätskriterien gehören folgende Faktoren: Alter > 60 Jahren, weibliches Geschlecht, initiale dorsale Abkippung > 20°, dorsale Trümmerzone, Radiusverkürzung > 5 mm, palmare Abkippung.

Kontraindikationen

Eine absolute Kontraindikation besteht nur, wenn der Patient/die Patientin aus anästhesiologischer Sicht nicht operabel ist. Ein hohes Alter ist eine relative Kontraindikation, da es noch umstritten ist, ob ältere Patienten von der Operation profitieren.

Operationstechnik

Die Operationstechnik richtet sich nach dem Frakturmuster. Am häufigsten erfolgt eine palmare Plattenosteosynthese. Bei Notwendigkeit der Einsicht ins radiokarpale Gelenk sollte ein dorsaler Zugang (isoliert oder in Kombination mit palmarem Zugang) oder eine arthroskopisch assistierte Versorgung erfolgen.

Weiterbehandlung

Grundsätzlich ist nach erfolgter Plattenosteosynthese eine funktionelle Nachbehandlung mit belastungsfreier Mobilisation möglich. Eine kurzfristige Ruhigstellung mittels abnehmbarer Schiene kann zur Schmerzlinderung beitragen. Begleitende Bandverletzungen oder nichtübungsstabile Osteosynthesen (z. B. K‑Draht) können eine längere Ruhigstellung erforderlich machen.

Ergebnisse

Bei korrekter Reposition führt die Osteosynthese zu verbesserten funktionellen Ergebnissen. Die Komplikationsrate beträgt zwischen 9 und 15 %, wobei am häufigsten Sehnenirritationen/-rupturen sowie Plattenentfernungen beschrieben werden. Bei Patienten > 65 Jahren ist aktuell noch umstritten, ob die operative Versorgung wie bei jüngeren Patienten der konservativen Behandlung überlegen ist.
Literatur
20.
Zurück zum Zitat McQueen MM, Hajducka C, Court-Brown CM (1996) Redisplaced unstable fractures of the distal radius: a prospective randomised comparison of four methods of treatment. J Bone Joint Surg Br 78:404–409CrossRefPubMed McQueen MM, Hajducka C, Court-Brown CM (1996) Redisplaced unstable fractures of the distal radius: a prospective randomised comparison of four methods of treatment. J Bone Joint Surg Br 78:404–409CrossRefPubMed
44.
45.
Zurück zum Zitat Combined Randomised and Observational Study of Surgery for Fractures in the Distal Radius in the Elderly (CROSSFIRE) Study Group, Lawson A, Naylor JM et al (2021) Surgical plating vs closed reduction for fractures in the distal radius in older patients. JAMA Surg 156:229–237. https://doi.org/10.1001/jamasurg.2020.5672CrossRef Combined Randomised and Observational Study of Surgery for Fractures in the Distal Radius in the Elderly (CROSSFIRE) Study Group, Lawson A, Naylor JM et al (2021) Surgical plating vs closed reduction for fractures in the distal radius in older patients. JAMA Surg 156:229–237. https://​doi.​org/​10.​1001/​jamasurg.​2020.​5672CrossRef
Metadaten
Titel
Distale Radiusfrakturen – Taktik und Zugangswahl
verfasst von
Dr. med. Nicole M. van Veelen
Reto Babst
Björn-Christian Link
Bryan J. M. van de Wall
Frank J. P. Beeres
Publikationsdatum
03.07.2023
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Operative Orthopädie und Traumatologie / Ausgabe 6/2023
Print ISSN: 0934-6694
Elektronische ISSN: 1439-0981
DOI
https://doi.org/10.1007/s00064-023-00818-6

Weitere Artikel der Ausgabe 6/2023

Operative Orthopädie und Traumatologie 6/2023 Zur Ausgabe

Einführung zum Thema

Handgelenkseingriffe

Arthropedia

Grundlagenwissen der Arthroskopie und Gelenkchirurgie. Erweitert durch Fallbeispiele, Videos und Abbildungen. 
» Jetzt entdecken

Knie-TEP: Kein Vorteil durch antibiotikahaltigen Knochenzement

29.05.2024 Periprothetische Infektionen Nachrichten

Zur Zementierung einer Knie-TEP wird in Deutschland zu über 98% Knochenzement verwendet, der mit einem Antibiotikum beladen ist. Ob er wirklich besser ist als Zement ohne Antibiotikum, kann laut Registerdaten bezweifelt werden.

Häusliche Gewalt in der orthopädischen Notaufnahme oft nicht erkannt

28.05.2024 Häusliche Gewalt Nachrichten

In der Notaufnahme wird die Chance, Opfer von häuslicher Gewalt zu identifizieren, von Orthopäden und Orthopädinnen offenbar zu wenig genutzt. Darauf deuten die Ergebnisse einer Fragebogenstudie an der Sahlgrenska-Universität in Schweden hin.

Fehlerkultur in der Medizin – Offenheit zählt!

28.05.2024 Fehlerkultur Podcast

Darüber reden und aus Fehlern lernen, sollte das Motto in der Medizin lauten. Und zwar nicht nur im Sinne der Patientensicherheit. Eine negative Fehlerkultur kann auch die Behandelnden ernsthaft krank machen, warnt Prof. Dr. Reinhard Strametz. Ein Plädoyer und ein Leitfaden für den offenen Umgang mit kritischen Ereignissen in Medizin und Pflege.

Mehr Frauen im OP – weniger postoperative Komplikationen

21.05.2024 Allgemeine Chirurgie Nachrichten

Ein Frauenanteil von mindestens einem Drittel im ärztlichen Op.-Team war in einer großen retrospektiven Studie aus Kanada mit einer signifikanten Reduktion der postoperativen Morbidität assoziiert.

Update Orthopädie und Unfallchirurgie

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.