Erschienen in:
15.06.2023 | Statine | Schwerpunkt: Fettstoffwechsel und Metabolisches Syndrom
Statinunverträglichkeit – Statinverträglichkeit
verfasst von:
Dr. med. Anja Vogt
Erschienen in:
Die Innere Medizin
|
Ausgabe 7/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Statine werden an erster Stelle zur Senkung des Low-Density-Lipoprotein-Cholesterin(LDL-C)-Spiegels eingesetzt, da die Datenlage zu Sicherheit, Verträglichkeit und Reduktion der kardiovaskulären Morbidität und Mortalität sehr gut ist. Zur Kombinationstherapie stehen weitere Therapieoption zur Verfügung. Trotzdem wird der LDL-C-Wert oft nicht ausreichend gesenkt. Ein Grund sind Unverträglichkeiten der lipidsenkenden Medikamente.
Ziel der Übersicht
Neben der Studienlage zur Verträglichkeit von Statinen wird das mögliche Vorgehen bei Unverträglichkeiten dargestellt.
Ergebnisse
In randomisierten Studien treten Nebenwirkungen unter der Anwendung von Statinen auf Placeboniveau auf. Im klinischen Alltag berichten Patienten aber häufiger über Beschwerden, v. a. Muskelbeschwerden. Eine wichtige Ursache für Unverträglichkeiten ist der Nocebo-Effekt. Beschwerden unter der Therapie können dazu führen, dass Statine nicht oder nicht in ausreichender Dosierung genommen werden. In der Folge wird der LDL-C-Spiegel nicht ausreichend gesenkt mit ungünstigen Effekten auf die Inzidenz kardiovaskulärer Ereignisse. Deswegen ist es wichtig, die verträgliche Therapie gemeinsam mit den Betroffenen in einem individuellen Vorgehen zu etablieren. Dabei spielen nicht nur Fakten eine wichtige Rolle. Durch die positive geprägte Kommunikation mit den Betroffenen kann der Nocebo-Effekt verhindert werden.
Schlussfolgerung
Die meisten Nebenwirkungen, die Statinen zugeschrieben werden, werden nicht durch sie verursacht. Dies zeigt, dass andere Ursachen häufig sind und im Zentrum der ärztlichen Fürsorge stehen sollten. Neben internationalen Empfehlungen werden in diesem Beitrag auch persönliche Erfahrungen einer spezialisierten Lipidambulanz dargestellt.