Erschienen in:
03.05.2023 | Pflege | Leitthema
Erwartungen der Leitlinienentwickler*innen an „living guidelines“
verfasst von:
Dr. rer. med. Uta Gühne, Elena C. Weitzel, Katja Schladitz, Margrit Löbner, Bettina Soltmann, Frank Jessen, Jochen Schmitt, Andrea Pfennig, Steffi G. Riedel-Heller
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 7/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Leitlinien stellen zentrale Pfeiler einer qualitativ hochwertigen Versorgung und Versorgungsplanung dar. Die Qualitätsanforderungen an die Entwicklung von Leitlinien und der damit verbundene Aufwand sind sehr hoch. Forciert werden deshalb effizientere Ansätze.
Ziel der Arbeit
Es werden Chancen und Herausforderungen bei der Einführung eines dynamischen Aktualisierungskonzeptes im Rahmen der Digitalisierung von Leitlinien aus Sicht der Entwickler*innen im psychiatrischen Feld exploriert. Diese Sichtweisen sollen in die Umsetzung einfließen.
Material und Methoden
Zwischen Januar und Mai 2022 erfolgte basierend auf einem im Vorfeld entwickelten und erprobten Fragebogen eine Umfrage unter Leitlinienentwickler*innen aus dem psychiatrischen Fachbereich (n = 561, Response 39 %). Es erfolgte eine deskriptive Auswertung.
Ergebnisse
Insgesamt 60 % hatten vom Konzept der „living guideline“ gehört. Ein Großteil gab an, eine dynamische Aktualisierung (83 %) und Digitalisierung (88 %) von Leitlinien sinnvoll zu finden. Verschiedene Herausforderungen werden mit dem Konzept der „living guideline“ assoziiert: Risiko inflationärer Änderungen (34 %), notwendige Kontinuität aller Akteur*innen (53 %), Einbindung von Betroffenen- und Angehörigenvertreter*innen (37 %), Definition von Kriterien für Änderungen (38 %). 85 % sahen die Notwendigkeit, dass sich an eine Leitlinienentwicklung Implementierungsprojekte anschließen müssen.
Diskussion
Leitlinienentwickler*innen sind gegenüber der Einführung von „living guidelines“ aufgeschlossen. Sie benennen zahlreiche Herausforderungen, die auf diesem Weg adressiert werden müssen.