Skip to main content
Erschienen in: Im Fokus Onkologie 3/2023

26.06.2023 | Onkologie | Aus dem Fokus

Können Insekten an Krebs erkranken?

verfasst von: Moritz Borchers

Erschienen in: Im Fokus Onkologie | Ausgabe 3/2023

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Auszug

Ja, lautet die knappe Antwort. Im Detail fällt sie aber komplexer aus: Zunächst einmal ist unstreitig, dass Neoplasien auch bei Kerbtieren auftreten können: In der Literatur finden sich Beschreibungen von Tumoren im Brustbereich von Käfern, im Protozerebrum von Ameisen oder im blutbildenden System von Fliegen [Scharer B, Lochhead MS. Cancer Res. 1950;10(7):403-19]. Nicht immer ist jedoch klar, ob es sich dabei um im engeren Sinne maligne Tumoren handelt, wie man sie von Wirbeltieren inklusive des Menschen kennt. Dennoch lassen sich zumindest Anzeichen von Malignität (u. a. invasives und tödliches Wachstum) auch bei Insekten finden. Am besten untersucht ist das bei der Fruchtfliege Drosophila melanogaster (auch "kleine Taufliege" genannt) [Villegas SN. Dis Model Mech. 2019;12(4):dmm039032]. Anfang des 20. Jahrhunderts hatte die Drosophila-Spezialistin Mary B. Stark, New York, NY/USA, spezifische Läsionen bei einigen Taufliegenlarven nicht nur erstmals genauer als Krebs charakterisiert, sondern sogar versucht, die betroffenen Tiere chirurgisch und strahlentherapeutisch zu behandeln - mit gemischtem Erfolg [J Cancer Res. 1918;3(3):279-301]. Ihre und viele nachfolgende Arbeiten haben aber dazu beigetragen, dass Drosophila melanogaster auch für die Onkologie zu einem wichtigen Modellorganismus geworden ist. Indes mit gewissen Einschränkungen. Denn "echte" Tumormetastasen könnten bei Insekten aufgrund ihrer Anatomie und Gefäßsysteme nicht auftreten, wie zumindest der Pathologe David Tarin, La Jolla, CA/USA, im Kapitel des Anfang 2023 erschienenen Buches "Understanding Cancer" argumentiert [https://​doi.​org/​kd5h].
Metadaten
Titel
Können Insekten an Krebs erkranken?
verfasst von
Moritz Borchers
Publikationsdatum
26.06.2023
Verlag
Springer Medizin
Schlagwörter
Onkologie
Panorama
Erschienen in
Im Fokus Onkologie / Ausgabe 3/2023
Print ISSN: 1435-7402
Elektronische ISSN: 2192-5674
DOI
https://doi.org/10.1007/s15015-023-3150-1

Weitere Artikel der Ausgabe 3/2023

Im Fokus Onkologie 3/2023 Zur Ausgabe

Erhebliches Risiko für Kehlkopfkrebs bei mäßiger Dysplasie

29.05.2024 Larynxkarzinom Nachrichten

Fast ein Viertel der Personen mit mäßig dysplastischen Stimmlippenläsionen entwickelt einen Kehlkopftumor. Solche Personen benötigen daher eine besonders enge ärztliche Überwachung.

15% bedauern gewählte Blasenkrebs-Therapie

29.05.2024 Urothelkarzinom Nachrichten

Ob Patienten und Patientinnen mit neu diagnostiziertem Blasenkrebs ein Jahr später Bedauern über die Therapieentscheidung empfinden, wird einer Studie aus England zufolge von der Radikalität und dem Erfolg des Eingriffs beeinflusst.

Erhöhtes Risiko fürs Herz unter Checkpointhemmer-Therapie

28.05.2024 Nebenwirkungen der Krebstherapie Nachrichten

Kardiotoxische Nebenwirkungen einer Therapie mit Immuncheckpointhemmern mögen selten sein – wenn sie aber auftreten, wird es für Patienten oft lebensgefährlich. Voruntersuchung und Monitoring sind daher obligat.

Costims – das nächste heiße Ding in der Krebstherapie?

28.05.2024 Onkologische Immuntherapie Nachrichten

„Kalte“ Tumoren werden heiß – CD28-kostimulatorische Antikörper sollen dies ermöglichen. Am besten könnten diese in Kombination mit BiTEs und Checkpointhemmern wirken. Erste klinische Studien laufen bereits.

Update Onkologie

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.