Erschienen in:
29.07.2019 | Leistenhernie | Originalien
Elektive Versorgung von Leistenhernien in der universitären Chirurgie – eine ökonomische Herausforderung
verfasst von:
Dr. J. Raakow, M. Aydin, PD Dr. M. Kilian, A. Köhler, S. Werner, Prof. Dr. J. Pratschke, Dr. P. Fikatas
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 12/2019
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Zusammenfassung
Einleitung
Die Leistenhernienchirurgie stellt für Allgemein- und Viszeralchirurgen elektiv wie auch notfallmäßig eine zentrale Aufgabe dar. Als Standardprozedur gilt sie im deutschen DRG-System als eher erlösschwach, was insbesondere im kostenintensiven universitären Umfeld zu einem ökonomischen Ungleichgewicht führen kann. Ziel dieser Analyse war neben der Untersuchung des Einflusses von klinischen Faktoren auf die Kosten und den Deckungsbeitrag auch die ökonomische Gesamtevaluation der elektiven Leistenhernienchirurgie an einem Universitätskrankenhaus.
Material und Methoden
Eingeschlossen in die Analyse wurden alle Patienten nach elektiver Leistenhernienoperation an 2 Standorten der Charité – Universitätsmedizin Berlin aus den Jahren 2014 und 2015. Ausgewertet wurde der Einfluss von klinischen Patienten- und Operationsfaktoren auf das ökonomische Ergebnis der Fälle.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 419 Patienten eingeschlossen, mehrheitlich nach Lichtenstein-Operation (44,9 %) und laparoskopischer Operation (53,9 %). Den größten Einfluss auf das ökonomische Ergebnis hat das Auftreten von postoperativen Komplikationen. Auch ein patientenbezogener Gesamtschweregrad (PCCL) von >1, mehr als 8 kodierte Nebendiagnosen sowie eine Verweildauer von unter 2 Tagen haben einen signifikant negativen Einfluss auf den Deckungsbeitrag. Insgesamt führt die elektive Leistenhernienchirurgie zu einer Unterdeckung im Mittel von 651 € pro Fall.
Schlussfolgerung
Bei der elektiven Leistenhernienchirurgie im universitären Umfeld handelt es sich um einen hochgradig defizitären Eingriff. Da jedoch eine vollständige Einstellung dieser Therapie keine Alternative darstellt, bedarf es multifaktorieller Ansatzpunkte, um das ökonomische Ergebnis zu verbessern.