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Die Geburtshilfe
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Publiziert am: 10.02.2024

Geburtseinleitung, Terminüberschreitung und Übertragung

Verfasst von: Sven Kehl, Daniel Surbek, Peter Husslein und H. Abele
Die Geburtseinleitung gehört mittlerweile zu den häufigsten Maßnahmen im geburtshilflichen Alltag. Jede 4. Schwangerschaft wird heutzutage in Deutschland durch eine Geburtseinleitung beendet. Hierdurch wird versucht, ein für die Mutter und/oder das Kind besseres peripartales Ergebnis zu erreichen als durch eine abwartende Haltung. Die Geburtseinleitung sollte stets im Kontext einer kritischen und individuellen Risiko-Nutzen-Analyse, welche die zugrunde liegende Schwangerschaftspathologie, die einleitungsspezifischen Risikofaktoren und die individuelle Einstellung der Schwangeren zu berücksichtigen hat, erfolgen. Vor einer Geburtseinleitung sind eine adäquate Aufklärung, Beratung und Dokumentation unverzichtbar. Die individuelle Situation muss bei der Wahl des Einleitungsverfahrens berücksichtigt werden. Neben den bekannten Medikamenten (Oxytocin und Prostaglandine) gibt es auch mechanische Verfahren, die erfolgreich zur Zervixreifung und/oder Geburtseinleitung angewendet werden. Die Terminüberschreitung (40 + 1 − 41 + 6 SSW) ist im klinischen Alltag häufig: Bis zu 40 % der Schwangeren gebären nicht vor dem errechneten Termin. Nach Bestätigung der Diagnose (Kontrolle der dokumentierten Scheitel-Steiß-Länge (SSL) im 1. Trimenon) müssen Risikoschwangerschaften von jenen mit niedrigem Risiko unterschieden werden. Das Risiko eines intrauterinen Fruchttodes kann mit zunehmender Schwangerschaftsdauer in bestimmten Situationen (z. B. maternales Alter > 40 Jahre) zunehmen, weshalb zwischen einer Beendigung der Schwangerschaft mittels Geburtseinleitung (oder Sectio caesarea) und einem abwartenden Management entschieden werden muss. Diese Entscheidung muss mit der schwangeren Frau anhand der vorliegenden Faktoren getroffen werden.

Geburtseinleitung

Überblick

Die Geburtseinleitung gehört mittlerweile zu den häufigsten Maßnahmen im geburtshilflichen Alltag. Jede 4. Schwangerschaft wird heutzutage in Deutschland durch eine Geburtseinleitung vorzeitig beendet. Hierdurch wird versucht, ein für die Mutter und/oder das Kind besseres peripartales Ergebnis zu erreichen als durch eine abwartende Haltung. Obwohl sogar gezeigt werden konnte, dass die Geburtseinleitung ab 39 + 0 Schwangerschaftswochen (SSW) im Vergleich zu einem exspektativen Management nicht mit einer höheren Kaiserschnittrate assoziiert ist, stellt die Geburtseinleitung eine Intervention dar. Sie sollte stets im Kontext einer kritischen und individuellen Risiko-Nutzen-Analyse, welche die zugrunde liegende Schwangerschaftspathologie, die einleitungsspezifischen Risikofaktoren und die individuelle Einstellung der Schwangeren zu berücksichtigen hat, erfolgen. Vor einer Geburtseinleitung sind eine adäquate Aufklärung, Beratung und Dokumentation unverzichtbar. Mögliche Vor- und Nachteile durch eine Geburtseinleitung respektive eines abwartenden Vorgehens müssen dargelegt werden. Die individuelle Situation muss bei der Wahl des Einleitungsverfahrens berücksichtigt werden. Neben den bekannten Medikamenten (Oxytocin und Prostaglandine) gibt es auch mechanische Verfahren, die erfolgreich zur Zervixreifung und/oder Geburtseinleitung angewendet werden können. Mittlerweile zeigt sich zunehmend, dass simultane beziehungsweise sequenzielle Einleitungsverfahren das Ergebnis der Geburtseinleitung verbessern können. Im Dezember 2020 wurde erstmals eine deutschsprachige Leitlinie zur Geburtseinleitung mit Empfehlungen zu diesem Themenkomplex veröffentlicht.

Leitlinien-Empfehlungen

Im Jahr 2020 ist erstmals eine deutschsprachige Leitlinie zur Geburtseinleitung (S2k-Leitlinie, Registernummer 015-088, Geburtseinleitung, https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/015-088.html) publiziert worden (Kehl et al. 2021). In diese Leitlinie wurden bisherige Leitlinien integriert, die Teilbereiche der Geburtseinleitung abgedeckt haben. Hierzu gehören folgende Leitlinien, die seit vielen Jahren abgelaufen sind:
  • S1-Leitlinie, Registernummer 015-031, Anwendung von Prostaglandinen in Gynäkologie und Geburtshilfe
  • S1-Leitlinie, Registernummer 015-065, Vorgehen bei Terminüberschreitung und Übertragung

Definition und Ziel der Geburtseinleitung

Unter einer Geburtseinleitung versteht man die Auslösung der Geburt vor dem natürlichen Einsetzen der Wehen durch zervixreifende und/oder wehenauslösende Maßnahmen.
Durch eine Geburtseinleitung soll ein besseres peripartales Ergebnis für Mutter und Kind erreicht werden als durch eine abwartende Haltung. Eine Indikation zur Geburtseinleitung liegt somit dann vor, wenn das Risiko eine Schwangerschaft fortzuführen höher eingeschätzt wird als das Risiko einer „früheren“ Geburt.

Historie

Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgten Maßnahmen zur Geburtseinleitung beziehungsweise zur Förderung des Geburtsablaufs. Zu Beginn wurden Ballondilatatoren aus Gummi zur Zervixdilatation während der Geburt und zur Geburtseinleitung verwendet. Diese mechanische Vorgehensweise wurde Mitte des 20. Jahrhunderts durch medikamentöse Alternativen wie Oxytocin abgelöst. In den 1960er-Jahren kam es durch den Foley-Katheter, einem nach dem amerikanischen Urologen Frederic Foley benannten Harnblasenkatheter, zu einer Renaissance und die Ballonkatheter wurden wieder häufiger zur Geburtseinleitung eingesetzt. Seit Mitte der 1980er-Jahren wird Dinoproston, ein Prostaglandin-E2, zur Zervixreifung und Geburtseinleitung routinemäßig eingesetzt. Es wurden in den folgenden 15 Jahren verschiedene Präparate zur vaginalen und intrazervikalen Applikation in verschiedenen Formen (Tablette, Gel, Insert) zugelassen. Ende der 1990er-Jahre wurde ein Doppelballonkatheter entwickelt (Atad et al. 1996), der im Verlauf auch in Deutschland zugelassen wurde. In den letzten 20 Jahren hat sich das synthetische Prostaglandin-E1-Analogon Misoprostol zur Geburtseinleitung etabliert – auch wenn es in zahlreichen Ländern (u. a. über lange Zeit in Deutschland) nicht zur Geburtseinleitung zugelassen war und daher im Off-Label-Use eingesetzt wurde. Seit dem Jahr 2020 ist ein zugelassenes orales Misoprostol- Präparat in Österreich, seit 2021 in Deutschland und seit 2022 in der Schweiz erhältlich.

Indikationen

Durch die Geburtseinleitung wird der natürliche Verlauf der Schwangerschaft beeinflusst. Die Indikation für diese Intervention sollte daher stets kritisch gestellt werden. In der Tab. 1 sind die gängigsten Indikationen dargestellt. Nicht alle dieser Indikationen zur Geburtseinleitung sind zu jedem Zeitpunkt in der Schwangerschaft evidenzbasiert und sollten oftmals nur unter bestimmten Voraussetzungen empfohlen werden.
Tab. 1
Übersicht der häufigsten Indikationen zur Geburtseinleitung
Häufige Indikationen zur Geburtseinleitung
Terminüberschreitung
Oligohydramnion
Vorzeitiger Blasensprung
Hypertensive Schwangerschaftserkrankung
Verdacht auf fetale Makrosomie/LGA-Fetus
Wunsch
Terminüberschreitung, Übertragung
Die Terminüberschreitung gehört zu den häufigsten Indikationen einer Geburtseinleitung. In Abschn. 2 wird das Vorgehen detaillierter dargestellt. Entsprechend aktueller Leitlinien-Empfehlungen kann ab 41 + 0 SSW eine Geburtseinleitung angeboten werden. Das niedrige Risiko eines intrauterinen Fruchttodes nimmt mit zunehmender Dauer der Schwangerschaft zu, weshalb ab 41 + 3 SSW eine Geburtseinleitung empfohlen werden sollte. Dringend indiziert ist eine Beendigung der Schwangerschaft ab 42 + 0 SSW.
Früher vorzeitiger Blasensprung (< 37 + 0 SSW)
Nach einem frühen vorzeitigen Blasensprung (PPROM, preterm prelabour rupture of membranes) gilt es zwischen einem erhöhten Risiko für eine neonatale Sepsis und den möglichen Folgen der Frühgeburt abzuwägen. Aufgrund der höheren Rate neonataler Atemstörungen ist ein abwartendes Vorgehen gerechtfertigt. Die Geburtseinleitung sollte jedoch spätestens ab 37 + 0 SSW empfohlen werden.
In der größten randomisiert-kontrollierten Studie war die Rate an neonataler Sepsis bei der sofortigen Entbindung im Vergleich zum exspektativen Management gleich (Morris et al. 2016). Jedoch war die Rate an Atemstörungen mit erforderlicher Atemunterstützung sowie die Rate an Kaiserschnitten bei sofortiger Indikation zur Entbindung höher. Zum gleichen Ergebnis kam eine später durchgeführte Cochrane-Metaanalyse (12 RCT, 3617 Frauen, 3628 Kinder) (Bond et al. 2017): kein Unterschied der Sepsis-Rate, aber mehr Atemnotsyndrome (RR 1,26) und Kaiserschnitte (RR 1,26), wenn die Schwangerschaft früher beendet wurde.
Vorzeitiger Blasensprung
Ein vorzeitiger Blasensprung (PROM, prelabour rupture of membranes) ist häufig. Es ist nicht ausreichend belegt, ab wann es zu einer Erhöhung der peripartalen Komplikationsrate kommt. Man geht davon aus, dass das Risiko für ein Triple I („Amnioninfektionssyndrom“) ab 24 h zunimmt (Seaward et al. 1997). Daher sollte spätestens nach 24 h die Geburtseinleitung empfohlen werden.
Die Qualität der zur Verfügung stehenden Studien ist nicht gut. Dennoch scheinen die Vorteile einer Geburtseinleitung zu überwiegen. In einem systematischen Review war ein aktives Management, eine Geburtseinleitung, mit einem kürzeren Intervall bis zur Geburt (−10 h, 95 % CI −12 bis −8 h), einer geringeren Rate an „Amnioninfektionssyndrom“ und/oder Endometritis (RR 0,49, 95 % CI 0,33–0,72), weniger Verlegungen in die Kinderklinik oder auf die neonatale Intensivstation (RR 0,75, 95 % CI 0,66–0,85) sowie einer nicht-signifikanten Reduktion der Raten an neonataler Sepsis (early onset neonatal sepsis) (RR 0,57, 95 % CI 0,24–1,33) und perinataler Mortalität (RR 0,47, 95 % CI 0,13–1,66) assoziiert (Middleton et al. 2017).
Gestationsdiabetes
Zum Vorgehen bei Vorliegen eines Gestationsdiabetes wurde eine S3-Leitlinie (Registernummer 057-008, „Gestationsdiabetes mellitus (GDM), Diagnostik, Therapie und Nachsorge“) publiziert (Schafer-Graf et al. 2018). Da der mütterliche Diabetes mit fetaler Makrosomie und intrauterinem Fruchttod assoziiert ist, wird eine Geburtseinleitung zur Senkung der mütterlichen Morbidität, perinatalen Mortalität und Verminderung der Kaiserschnittrate empfohlen. Dies ist jedoch nicht mit vielen guten prospektiven Studien gedeckt. Daher wird von einer vorzeitigen Geburtseinleitung vor 39 + 0 SSW abgeraten. Bei einem insulinpflichtigen Gestationsdiabetes und Diabetes mellitus sollte jedoch spätestens mit 40 + 0 SSW die Geburtseinleitung erfolgen. Bei guter Stoffwechsellage, d. h. bei einem diätetischen Gestationsdiabetes bzw. Diabetes mellitus kann bis 41 + 0 SSW mit der Geburtseinleitung abgewartet werden.
Es fehlen gute prospektive randomisiert-kontrollierte Studien, die einen Zusammenhang mit einem intrauterinen Fruchttod belegen. Dies zeigt beispielsweise der „GINEXMAL Trial“, eine multizentrische RCT, die eine Geburtseinleitung zwischen 38 und 39 SSW mit einem exspektativen Management verglichen hat (Alberico et al. 2017): Es ist die größte Untersuchung zu diesem Thema, obwohl die Studie die vorgesehene Fallzahl nicht erreicht hat. Es konnten keine Unterschiede im Geburtsmodus und mütterlichem Outcome gefunden werden, jedoch war die Rate an neonataler Hyperbilirubinämie in der Einleitung-Gruppe höher.
Auch die Ergebnisse einer anderen Studie (Geburtseinleitung 38 SSW versus ab 40 SSW, (Worda et al. 2017)) zeigten eine erhöhte Morbidität (Hypoglykämie) bei früherer Beendigung der Schwangerschaft.
Oligohydramnion
Die Beurteilung der Fruchtwassermenge erfolgt sonografisch mit der Vierquadranten-Methode (Amnionfluidindex, AFI) oder dem tiefsten Fruchtwasserdepot (single deepest pocket, SDP). Mittlerweile hat sich die SDP-Methode zur Beurteilung etabliert, da diese zu weniger Interventionen führt.
Die Verwendung der AFI-Methode führt im Vergleich zur SDP-Methode häufiger zur Diagnose eines Oligohydramnions und damit zur Geburtseinleitung (Kehl et al. 2016a; Magann et al. 2007a; Nabhan und Abdelmoula 2009).
Zur Beurteilung der Fruchtwassermenge soll die SDP-Methode verwendet und bei einem maximalen Depot von < 2 cm ein Oligohydramnion diagnostiziert werden.
Mögliche Ursachen eines Oligohydramnions (PPROM/PROM, Plazentainsuffizienz, strukturelle/chromosomale Anomalien) müssen ausgeschlossen werden. Wenn lediglich ein isoliertes Oligohydramnion vorliegt, scheint sich das Risiko für Komplikationen nicht von einer normalen Fruchtwassermenge zu unterscheiden (Karahanoglu et al. 2016; Rabie et al. 2017). Daher sollte vor allem vor 37 + 0 SSW (höhere neonatale Morbidität!) keine routinemäßige Beendigung der Schwangerschaft aufgrund eines isolierten Oligohydramnions erfolgen (Melamed et al. 2011). Auch nach 37 + 0 SSW ist eine routinemäßige Beendigung der Schwangerschaft aufgrund eines isolierten Oligohydramnions kritisch zu sehen (Naveiro-Fuentes et al. 2016). Auch wenn es keine eindeutige Evidenz gibt, sollte ab 39 + 0 SSW bei einem isolierten Oligohydramnion die Indikation zur Beendigung der Schwangerschaft großzügiger gestellt werden.
Polyhydramnion
Ähnliches wie für das Oligohydramnion gilt für das Polyhydramnion. In ca. 50–60 % der Fälle kommt dieses isoliert vor – und Stoffwechselstörungen, Infektionen und strukturelle Anomalien wurden ausgeschlossen. Es gibt keine RCT, die eine Geburtseinleitung mit einem abwartenden Vorgehen verglichen haben. Eine routinemäßige Beendigung der Schwangerschaft sollte daher aufgrund eines isolierten Polyhydramnions nicht empfohlen werden.
In retrospektiven Kohortenstudien fand man eine Assoziation eines isolierten Polyhydramnions mit verschiedenen Komplikationen wie eine höhere Kaiserschnittrate, Plazentalösung, fetale Makrosomie, Mortalität und sonstigen peripartalen Komplikationen (Crimmins et al. 2018; Magann et al. 2007b). Das individuelle Risiko kann jedoch nicht genau vorhergesagt werden (Morris et al. 2014).
SGA-Fetus, fetale Wachstumsrestriktion
Zum Vorgehen bei Vorliegen eines SGA-Fetus (small for gestational age) bzw. einer fetalen Wachstumsrestriktion (FGR, fetal growth restriction) wurde eine S2k-Leitlinie (Registernummer 015-080, „Intrauterine Wachstumsrestriktion“ publiziert (Kehl et al. 2017). SGA-Feten sind in bis zu 70 % konstitutionell klein und haben ein normales perinatales Outcome (Lees et al. 2013). Jedoch steigt mit zunehmenden Gestationsalter das Risiko eines intrauterinen Fruchttods, weshalb eine vorzeitige Schwangerschaftsbeendigung (spätestens ab 40 + 0 SSW) empfohlen werden sollte. Eine FGR ist mit einer höheren perinatalen Morbidität und Mortalität assoziiert. Je nachdem welche zusätzlichen Auffälligkeiten (pathologische Dopplersonografie, Oligohydramnion, fehlendes Wachstum im Intervall, Schätzgewicht < 3. Perzentile) vorliegen, sollte eine Schwangerschaftsbeendigung (Geburtseinleitung oder Sectio caesarea) spätestens ab 37 + 0 SSW erfolgen.
Intrahepatische Schwangerschaftscholestase
Die Arbeitsgemeinschaft für Geburtshilfe und Pränatalmedizin (AGG in der DGGG) hat Empfehlungen zum Management der intrahepatischen Schwangerschaftscholestase (ICP, intrahepatic cholestasis of pregnancy) publiziert (Hagenbeck et al. 2021). Die ICP ist mit einem erhöhten Risiko für einen intrauterinen Fruchttod und einer fetalen Asphyxie nach 37 – 38 SSW assoziiert. Einen relevanten Einfluss auf das Fruchttod-Risiko scheint die Gallensäurekonzentration zu haben, weshalb ab einer Konzentration von > 100 μmol/l eine Geburtseinleitung bereits zwischen 34 + 0 und 36 + 6 SSW empfohlen werden kann. Unterhalb dieses Wertes sollte ab 37 + 0 SSW bei diagnostizierter ICP die Schwangerschaftsbeendigung angeraten werden (Kehl et al. 2021).
Intrauterine Fruchttode traten bei Einlingsgraviditäten mit ICP im Median um 38 + 0 SSW und bei Geminigraviditäten bereits vor 37 + 0 SSW auf (Williamson et al. 2004). In einer retrospektiven Kohortenstudie (2005 bis 2008, 1,5 Mio. Entbindungen) war die perinatale Mortalität in der Gruppe, in der die Schwangerschaft früher beendet wurde, niedriger (4,7 versus 19,2 pro 10.000 Frauen). Die Höhe der Gallensäurekonzentration ist ein prädiktiver Marker für Totgeburt und neonatale Komplikationen. Bisherige Grenzwerte von 40 μmol/l konnten in neueren Studien nicht bestätigt werden; entsprechend der besten verfügbaren Evidenz gilt ein Gallensäurewert von > 100 μmol/L als sinnvollster Cut-Off-Wert für ein signifikant erhöhtes Fruchttodrisiko (Ovadia et al. 2019).
Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen
Die Definitionen hypertensiver Schwangerschaftserkrankungen sind der aktuellen S2k-Leitlinie 015/018 „Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen: Diagnostik und Therapie“ zu entnehmen (AWMF 015/018 (S2k) 2019). Da hypertensive Schwangerschaftserkrankungen mit erheblicher maternaler und neonataler Morbidität und Mortalität assoziiert sind, ist bei fortschreitendem Gestationsalter die Beendigung der Schwangerschaft zu überprüfen. Bei schweren Verlaufsformen (schwere Präeklampsie, HELLP-Syndrom) ist eine Schwangerschaftsbeendigung ab 34 + 0 SSW (per Geburtseinleitung oder Kaiserschnitt) empfehlenswert (Nassar et al. 1998). Die erhöhte neonatale Morbidität der späten Frühgeburt ist jedoch zu berücksichtigen (Broekhuijsen et al. 2015). Spätestens ab 37 + 0 SSW sollte bei diagnostizierter Präeklampsie/Gestationshypertonie die Schwangerschaft beendet werden (Koopmans et al. 2009). Eine chronische Hypertonie kann bis 38 + 0 SSW prolongiert werden (Ram et al. 2018).
Verdacht auf (nicht-diabetogene) Makrosomie
Allgemeinhin gilt die fetale Makrosomie als Risikofaktor für Geburtskomplikationen. Dabei wird der Terminus „Fetale Makrosomie“ heterogen verwendet. Die Verwendung der 95. Perzentile als Definition eines LGA (large for gestational age)-Fetus hat sich in den letzten Jahren etabliert. In dieser Situation soll eine Geburtseinleitung das Risiko für eine Schulterdystokie mit möglicher konsekutiver Läsion des Plexus brachialis und für operative Interventionen senken. Es wird aktuell empfohlen, bei einem LGA-Fetus (> 95. Perzentile) ab 39 + 0 SSW die Geburtseinleitung anzubieten (Kehl et al. 2021).
CAVE
In der größten RCT wurde die Geburtseinleitung bei Verdacht auf einen LGA-Fetus > 95. Perzentile mit einem abwartenden Management verglichen (Boulvain et al. 2015). Die Rate an Schulterdystokien konnte zwar gesenkt werden, jedoch erhöhte eine zu frühe Geburtseinleitung das Risiko für eine (therapiepflichtige) neonatale Hyperbilirubinämie und Fototherapie. Eine Geburtseinleitung vor 39 + 0 SSW sollte daher eher vermieden werden.
Wunsch (keine medizinische Indikation)
Lange Zeit wurde die Geburtseinleitung mit einem höheren Risiko eines Kaiserschnitts und schlechteren neonatalen Ergebnissen in Verbindung gebracht. Diese Einschätzung basierte vor allem auf den Ergebnissen älterer Beobachtungsstudien, in denen Frauen mit Weheneinleitung mit Frauen mit spontanem Wehenbeginn verglichen wurden. Dies wurde zu Recht kritisiert, da die Vergleichsgruppe mit spontanem Weheneintritt per se günstigere Bedingungen hat und einer solchen Vergleichsgruppe die Option der Weheneinleitung nicht angeboten werden kann. Große Untersuchungen zeigten im Verlauf der letzten 15 Jahre, dass eine Weheneinleitung zum Geburtstermin ohne medizinischen Grund mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit eines Kaiserschnitts im Vergleich zu einem abwartenden Vorgehen verbunden ist (Darney et al. 2013; Stock et al. 2012) – und die Kaiserschnittrate sogar geringer sein kann (Wood et al. 2014). Erkenntnisse der ARRIVE-Studie (siehe Studienbox) und folgender Metaanalysen führten dazu, dass international die Geburtseinleitung ab 39 + 0 SSW bei Erstgebärenden ohne Risikofaktoren als mögliche Option angesehen wird (Society of Maternal-Fetal Publications Committee. Electronic address, p.s.o. 2018).
Die Geburtseinleitung auf Wunsch ohne medizinischen Grund sollte nicht vor 39 + 0 SSW durchgeführt werden.
In der randomisiert-kontrollierten ARRIVE-Studie wurden 6106 Schwangere in den USA eingeschlossen – und eine Geburtseinleitung ab 39 + 0 SSW bei Erstgebärenden ohne Risikofaktoren mit einem abwartenden Management verglichen (Grobman et al. 2018). Der primäre Zielparameter (Zusammensetzung aus perinatalem Tod und schweren neonatalen Komplikationen) unterschied sich nicht. Die Rate an Kaiserschnitten war aber in der Geburtseinleitungsgruppe signifikant geringer (18,6 % versus 22,2 %, RR 0,84, CI 0,76–0,93). Diese Resultate fanden sich auch in nachfolgenden, neuen Metaanalysen, wobei diese Ergebnisse durch die große Anzahl der eingeschlossenen Frauen in der ARRIVE-Studie maßgeblich beeinflusst werden (Saccone et al. 2019; Sotiriadis et al. 2019).

Maßnahmen vor einer Geburtseinleitung

Die Geburtseinleitung ist eine medizinische Intervention, weshalb zuerst eine sorgfältige Aufklärung und Beratung mit einer individuellen Risiko-Nutzen-Analyse durchgeführt werden muss. Hierbei sind die in der Tab. 2 genannten Punkte zu berücksichtigen:
Tab. 2
Inhalt der Aufklärung und Beratung
Indikation und weitere Optionen
Information über die Erfolgsaussichten der Geburtseinleitung:
- Günstige Faktoren:
 - Reifer Zervixbefund
 - Z. n. vorangegangenen Spontangeburten
 - Vorzeitiger Blasensprung
- Ungünstige Faktoren
 - Erstgebärende
 - Z. n. Sectio caesarea
 - Niedriges Gestationsalter
Zeitrahmen und mögliche Verläufe
Verschiedene Methoden der Geburtseinleitung mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen
Zur Vorhersage des Einleitungserfolges ist vor allem der „Reifegrad“ des Gebärmutterhalses entscheidend. Dieser wird anhand des Bishop-Scores (Tab. 3) bestimmt. Die sonografische Bestimmung der Zervixlänge ergab keinen Vorteil zum Bishop-Score, und die Bestimmung von Biomarkern wie Fibronektin wird in der Routine nicht empfohlen.
Tab. 3
Bishop-Score
Befund/Punkte
0
1
2
3
Position der Portio
sakral
mediosakral
median
-
Portiolänge
> 2 cm
1–2 cm
0,5–1 cm
< 0,5 cm
Portiokonsistenz
derb
mittel
weich
-
Muttermunderöffnung (cm)
0
1–2 cm
3–4 cm
> 4 cm
Höhe des vorangehenden Teils
−3
−2
−1/0
+ 1/+ 2
Bishop-Score < 6 = unreifer Befund; ≥ 6 = reifer Befund
Manche Methoden zur Geburtseinleitung sind nur in bestimmten Situationen zugelassen, weshalb die jeweiligen Zulassungssituationen und Kontraindikationen bekannt sein sollten. Bei ausreichend vorliegender Evidenz kann ein Verfahren – auch wenn es hierfür nicht zugelassen ist – angewendet werden. Dies erfordert aber eine sachgerechte Aufklärung und Zustimmung der Patientin.
Insbesondere vor einer medikamentösen Geburtseinleitung ist eine Kardiotokografie (CTG) zum Ausschluss von regelmäßigen Wehen und zur Beurteilung des kindlichen Zustands durchzuführen, da Oxytocin und Prostaglandine bei (regelmäßiger) Wehentätigkeit zu einer Überstimulation mit Beeinträchtigung des kindlichen Zustands führen können.
CAVE
Die Geburtseinleitung nach vorangegangenem Kaiserschnitt stellt hohe Anforderungen an die Aufklärung. Die Indikation zur Geburtseinleitung nach einem Kaiserschnitt in der Anamnese muss streng gestellt und mögliche Alternativen (z. B. Re-Sectio caesarea) aufgezeigt werden. Es ist über die Risiken (vor allem die Uterusruptur und die möglichen Folgen für Mutter und Kind) aufzuklären. Da fast alle Verfahren in dieser Situation nicht zugelassen und kontraindiziert sind, ist eine schriftliche Einverständniserklärung der Patientin obligat.

Methoden

Zur Geburtseinleitung stehen mechanische und medikamentöse Verfahren zur Verfügung. Die Wahl des Einleitungsverfahrens hängt vor allem von dessen Effektivität, dem Sicherheitsprofil und den Erwartungen der Schwangeren ab. Der orale Applikationsweg wird meist von den Frauen favorisiert: Das Medikament ist einfacher zu verabreichen und die geringere Anzahl vaginaler Untersuchungen führt zu einer größeren Patientinnenzufriedenheit (Shetty et al. 2005).
Effektive mechanische und medikamentöse Verfahren sind in der Tab. 4 dargestellt.
Tab. 4
Übersicht über effektive medikamentöse und mechanische Methoden der Zervixreifung/Geburtseinleitung
Medikamentöse Verfahren
Mechanische Verfahren
Oxytocin
Ballonkatheter
Dinoproston (Prostaglandin E2)
Hygroskopischer Zervixdilatator
Misoprostol
Eipollösung
 
Amniotomie
Der Begriff „Einleitungserfolg“ ist nicht klar definiert. In den zahlreichen Studien wurden verschiedene Zielparameter (z. B. Kaiserschnittrate, Einleitung-Geburt-Intervall, Rate an Geburten innerhalb 24 h, Veränderung des Bishop-Scores) an differierenden Kollektiven (Erstgebärende, Mehrgebärende) untersucht, weshalb der Vergleich von Studienergebnissen oft schwierig ist.

Mechanische Geburtseinleitung

Eipollösung
Bei der Eipollösung wird mit 1 oder 2 Fingern in die Zervix eingegangen, um den unteren Fruchtblasenpol mit einer zirkulären Bewegung vom unteren Uterussegment zu lösen. Durch diese Manipulation kann die Freisetzung endogener Prostaglandine angeregt werden. Es kann hierbei gelegentlich zu harmlosen vaginalen Blutungen kommen. Zudem kann das Verfahren als unangenehm und schmerzhaft empfunden werden.
In einer Cochrane-Metaanalyse (44 Studien, 6940 Schwangere) wurde gezeigt, dass es durch die Eipollösung im Vergleich zum abwartenden Vorgehen häufiger zum Geburtsbeginn (RR 1,21, 95 % CI 1,08–1,34) und zu weniger Geburtseinleitungen (RR 0,73, 95 % CI 0,56–0,94) kam. Unklar ist die optimale Anzahl an Eipollösungen und das ideale Gestationsalter, diese durchzuführen (Finucane et al. 2020).
Amniotomie
Durch die Amniotomie, also die Eröffnung der Fruchtblase, soll bei reifer Zervix mit Muttermunderöffnung die Freisetzung endogener Prostaglandine angeregt werden. Ein alleiniges Anwenden dieses Verfahrens wird nicht empfohlen (Leduc et al. 2013). Die Effektivität kann durch die Gabe von Oxytocin (Beginn 30 min nach Blasensprung) erhöht werden (Tan et al. 2013).
Ballonkatheter
Einzel- und Doppelballonkatheter können zur Zervixreifung und Geburtseinleitung bei unreifem Zervixbefund verwendet werden. Die Volumina der Ballons reichen von 30 bis 100 ml. Durch den Druck auf die Zervix kommt es hierbei zur endogenen Freisetzung von Prostaglandinen. Neben der hierdurch erzielten Zervixreifung kommt es in 20–30 % der Fälle zum Geburtsbeginn. Die Effektivität von Ballonkathetern ist in zahlreichen Studien belegt worden (Alfirevic et al. 2016a; Ten Eikelder et al. 2016a). Der große Vorteil der Ballonkatheter ist die geringe Rate an Überstimulationen. Der Haupteffekt ist jedoch die Zervixreifung, weshalb nach der Entfernung des Ballonkatheters medikamentöse Verfahren (z. B. Oxytocin bei reifem Zervixbefund, Misoprostol bei unreifem Zervixbefund) eingesetzt werden müssen. Die Akzeptanz von Ballonkatheter zur Geburtseinleitung ist sehr hoch (Kehl et al. 2013).
Hygroskopische Dilatatoren
Hygroskopische Dilatatoren werden in die Zervix eingelegt und führen über eine osmotische Dehydratation des Zervixgewebes und eine endogene Freisetzung von Prostaglandinen zur Dilatation der Zervix. Es ist ein sicheres Verfahren (Saad et al. 2020; Gupta et al. 2018). Die meisten Erfahrungen liegen zur Abortinduktion in frühen Schwangerschaftswochen vor (Diedrich et al. 2020). Zur Beurteilung der Effektivität der Zervixreifung/Geburtseinleitung am Termin fehlen noch größere randomisiert-kontrollierte Studien. Der Vorteil des auf dem Markt erhältlichen Zervixdilatators ist seine Zulassung nach vorherigem Kaiserschnitt; damit ist es das einzige Verfahren, was nach einem vorherigen Kaiserschnitt zur Geburtseinleitung zugelassen ist. Die Anwendung von Zervixdilatatoren gilt als sicheres Verfahren.

Medikamentöse Geburtseinleitung

Oxytocin
Oxytocin ist zur Geburtseinleitung bei reifer Zervix zugelassen und wird intravenös verabreicht. Ziel ist die Induktion von Wehen, was nach einer Amniotomie erfolgversprechender ist (Gagnon-Gervais et al. 2012). Der große Vorteil des Oxytocins ist seine gute Steuerbarkeit, da es schnell anflutet (Wirkungseintritt nach circa 3–10 min) und schnell wieder aus dem Blut eliminiert wird (Halbwertszeit 3–6 min).
Oxytocin sollte nicht zur Geburtseinleitung bei einem unreifen Zervixbefund (insbesondere bei Erstgebärenden) verwendet werden. Im Vergleich zu anderen Verfahren (Ballonkatheter, Dinoproston, Misoprostol) ist die Verwendung von Oxytocin mit einer höheren Rate an Kaiserschnitten und längeren Einleitung-Geburt-Intervallen assoziiert (Jozwiak et al. 2012; Alfirevic et al. 2009, 2014; Hofmeyr et al. 2010).
Prostglandin E2 (Dinoproston)
Im Vergleich zu Oxytocin wirken Prostaglandine über zervixreifende und wehenauslösende Mechanismen, weshalb sie auch bei einem unreifen Zervixbefund eingesetzt werden können. Dinoproston kann vaginal als Tablette, Gel oder Insert gegeben werden. In der Tab. 5 sind die verschiedenen Dinoproston-Präparate dargestellt.
Tab. 5
Übersicht über die verschiedenen Dinoproston-Präparate (Prostaglandin E2) zur Geburtseinleitung
Wirkstoff
Dinoproston
Dinoproston
Dinoproston
Dinoproston
Handelsname
Prepidil® Gel
Minprostin® E2-Vaginalgel
Minprostin®E2-Vaginaltabletten
Propess® 10 mg vaginales Freisetzungssystem
Zulassung
Unreife Zervix (Bishop-Score ≤ 5)
Ausreichende Geburtsreife der Cervix uteri (Bishop-Score ≥ 4)
Ausreichende Geburtsreife der Cervix uteri
Einleitung der Zervixreifung ab Vollendung der 37. SSW
Applikation
Intrazervikal
Vaginal
Vaginal
Vaginal
Dosierung
0,5 mg in 2,5 ml Triacetin-Gel, evtl. Wiederholung in 6 (− 8) h, maximal 1,5 mg/24h
Initial 1 mg, evtl. 1 oder 2 mg nach 6 h
3 mg, Wiederholung nach 6–8 h, maximal 6 mg/24 h
10 mg in Polymermatrix, Liegezeit 24 h
Wirkweise
Zervixreifung und Induktion von Wehen über Myometriumstimulation
Zervixreifung und Induktion von Wehen über Myometriumstimulation
Zervixreifung und Induktion von Wehen über Myometriumstimulation
Zervixreifung und Induktion von Wehen über Myometriumstimulation
Vorteile
- Geringe, direkt an den Wirkungsort platzierte Dosis
- Geringe Rate uteriner Überstimulationen
- Einfache Applikation
- Einfache Anwendung
- Einmalige Applikation und Vermeidung von wiederholten vaginalen Manipulationen
Nachteile
- Anwendung teils aufwendig und schwierig bei sakral gelegener Zervix, engem Zervikalkanal und tief stehendem Köpfchen
- Uterine Stimulationen durch systemische Resorption über die Vagina
- Erhöhtes Infektionsrisiko durch mehrfache vaginale Applikationen
- Unkalkulierbarer Wirkungsbeginn und schlechte Steuerbarkeit
- Vermehrt uterine Überstimulationen
Dinoproston ist effektiv zur Geburtseinleitung und erhöht die Rate an vaginalen Geburten innerhalb von 24 h. Die intrazervikale Applikationsform ist der vaginalen unterlegen. Es ist dabei unerheblich, welche vaginale Applikationsform gewählt wird, da diese äquieffektiv sind.
Prostaglandin-E1-Analoga (Misoprostol)
Das Prostaglandin-E1-Analogon Misoprostol kann im Vergleich zum Dinoproston oral verabreicht werden. Es ist bei einer unreifen Zervix das effektivste Medikament zur Geburtseinleitung. Im Vergleich zum Dinoproston führt eine Geburtseinleitung mit Misoprostol zu höheren Raten an Geburten innerhalb von 12 und 24 h; die Nebenwirkungsrate („uterine Überstimulation“) war dabei nicht erhöht (Austin et al. 2010). In Metaanalysen wurde zudem gezeigt, dass die Kaiserschnittrate geringer ist (RR 0,88, 95 % CI 0,78–0,99 (Alfirevic et al. 2014) und RR 0,83, 95 % CI 0,71–0,98 (Chen et al. 2016)).
Bis vor kurzem musste bei der Verwendung von Misoprostol über den Off-Label-Use aufgeklärt werden. Seit dem 01.09.2021 ist das zugelassene orale Misoprostol-Präparat Angusta® auch in Deutschland auf dem Markt erhältlich. Es wurde für folgende Schemata bei einer Tagesmaximaldosis von 200 μg zugelassen:
  • 25 μg alle 2 h
  • 50 μg alle 4 h.
In den zahlreichen, zur Verfügung stehenden Studien wurden verschiedene Dosierungen untersucht und verglichen. Eine höhere Dosierung zeigte eine bessere Effektivität, jedoch ging sie auch mit einer höheren Rate an Überstimulationen einher (McMaster et al. 2015; Alfirevic et al. 2016b). Die orale Applikation ist der vaginalen Applikation aufgrund eines günstigeren Nebenwirkungsprofil vorzuziehen (Hofmeyr et al. 2010). Eine häufig in diesen Studien untersuchte Nebenwirkung ist die Überstimulation. In der größten Metaanalyse zu diesem Thema (611 untersuchte Studien mit 31 verschiedenen Interventionen) wurde gezeigt, dass höhere Dosierungen (≥ 50 μg) zwar zu einer höheren Rate an Überstimulationen führen kann, dies aber nicht mit einem schlechteren Outcome einhergeht (Alfirevic et al. 2016b): die Rate an Verlegungen in die Kinderklinik unterschied sich nicht signifikant (OR 2,85, 95 % CI 1,41–5,20 und OR 0,83, 95 % CI 0,55–1,20).
PRAXISTIPP
Die Kombination mechanischer und medikamentöser Verfahren hat sich mittlerweile in vielen Studien als vorteilhaft dargestellt. Die simultane Verwendung von Ballonkathetern und Misoprostol führte zu einem kürzeren Einleitung-Geburt-Intervall und weniger Verlegungen auf die neonatale Intensivstation (Gallagher et al. 2019; Chowdhary et al. 2019; Ornat et al. 2019). Die sequenzielle Verwendung von Ballonkathetern und Misoprostol resultierte in kürzeren Einleitung-Geburt-Intervallen und sogar in einer geringeren Kaiserschnittrate (Ande et al. 2012; Kehl et al. 2016b, 2019).

Weitere Methoden der Geburtseinleitung

Es gibt zahlreiche weitere Methoden der Geburtseinleitung, die historisch oder auch noch aktuell zur Anwendung kommen. Hierzu gehören das Rizinusöl, der Nelkenöltampon, Geschlechtsverkehr (Kavanagh et al. 2001; Castro et al. 2014), Akupunktur (Vogel et al. 2017), Mamillenstimulation und homöopathische Verfahren wie die Gabe von Caulophyllum. Diese alternativen Verfahren haben jedoch keinen evidenzbasierten Nutzen und sind unzureichend untersucht, weshalb sie nur im Rahmen von Studien verwendet werden sollten.
CAVE
Rizinolsäure, der Wirkstoff des Rizinusöls, wirkt direkt auf Prostaglandinrezeptoren der Muskelzellen in der Gebärmutter (und Darm). Dies erklärt einerseits die für Abführmittel typischen Symptome und andererseits die Weheninduktion. Die Verwendung von Rizinolsäure ist ohne fetale Überwachung insbesondere aus forensischer Sicht prekär: Die induzierte Wehentätigkeit kann – wie bei anderen zur Geburtseinleitung gebräuchlichen Präparaten – zu erheblichen fetalen Beeinträchtigungen führen, weshalb von der unkritischen Verwendung abgeraten werden sollte. Vor allem die Verwendung im ambulanten Setting und die Gabe mit hochprozentigem Alkohol sind obsolet.

Überwachung der Geburtseinleitung

Während bei einer mechanischen Geburtseinleitung Nebenwirkungen wie eine Überstimulation nicht zu erwarten sind (Alfirevic et al. 2016b), ist die medikamentöse Geburtseinleitung mittels Prostaglandin oder Oxytocin mit einer erhöhten Rate an uterinen Überstimulationen assoziiert (Thomas et al. 2014).
Es gibt keinen evidenzbasierten Konsens darüber, wie eine Geburtseinleitung überwacht werden muss. Bei mechanischen Verfahren ist eine CTG-Überwachung im Verlauf nicht zwingend erforderlich. Bei medikamentöser Einleitung mit Prostaglandinen ist man sich jedoch einig, dass vor Gabe eine CTG-Kontrolle über mindestens 30 min erfolgen sollte. Die Oxytocin-Infusion soll unter kontinuierlicher Überwachung erfolgen.
In der Tab. 6 ist eine Übersicht über verschiedene Punkte, die während einer Geburtseinleitung bedacht werden sollten, aufgeführt.
Tab. 6
Punkte, die während einer Geburtseinleitung beachtet werden sollten
Fachärztliche Indikationsstellung
Überprüfung der Indikation und Dokumentationen
Medikamentöse Geburtseinleitung unter stationären Bedingungen
CTG über mindestens 30 min vor Beginn einer Geburtseinleitung und bei Wehentätigkeit
Dauer-CTG unter Oxytocin-Einleitung empfohlen
Kontroll-CTG nach Gabe von Prostaglandinen (bis maximal 2 h) und im Verlauf
Risiko für kindliche Infektionen und postnatale Verlegung bei vaginalen Applikationen
Überstimulation unter Oxytocin-Infusion
Überstimulation nach Prostaglandin-Gabe
Gastrointestinale Nebenwirkungen nach Prostaglandin-Gabe (Nausea, Emesis, Diarrhoe)
Fieber nach Prostaglandin-Gabe
Zittern nach Prostaglandin-Gabe
Grünes Fruchtwasser unter Misoprostol durch Stimulation der fetalen glatten Darmmuskulatur
Risiko Nabelschnurvorfall nach Amniotomie

Besondere Situationen der Geburtseinleitung

Die Geburtseinleitung bei mütterlicher Adipositas ist vor allem bei Erstgebärenden mit einer höheren Rate an frustranen Geburtseinleitungen und erforderlichen Kaiserschnitten assoziiert (Dammer et al. 2018). Als günstig erwiesen sich sequenzielle Einleitungsverfahren (Roloff et al. 2015; Hill et al. 2015), idealerweise mit dem Prostaglandin-E1-Analogon Misoprostol (Kehl et al. 2019; Lassiter et al. 2016).
Wenn bei fehlerhafter Poleinstellung eine Indikation zur Beendigung der Schwangerschaft vorliegt, kann auch bei Beckenendlage eine Geburtseinleitung erfolgen (Kotaska et al. 2019). Das Risiko für Mutter und Kind ist hierbei nicht erhöht (Sun et al. 2018).
Die optimale Schwangerschaftsdauer ist bei Geminigravidität geringer als bei einer Einlingsgravidität, weshalb es indiziert sein kann, die Schwangerschaft früher zu beenden (Breathnach et al. 2012). Ein wesentlicher Faktor ist Chorionizität. Bei monochorialer-diamnialer Geminigravidität soll die Schwangerschaft ab 36 + 0 SSW und bei dichorialer ab 37 + 0 SSW beendet werden.
Die Wahl der Einleitungsmethode unterscheidet sich nicht zwischen fetaler Schädel- und Beckenlage respektive Einlings- und Geminigravidität.
Der Wunsch einer ambulanten Geburtseinleitung ist bei vielen Frauen vorhanden – und kann deren Zufriedenheit erhöhen (Biem et al. 2003; Kruit et al. 2016). Aufgrund der möglichen Komplikationen sollten Verfahren verwendet werden, die ein geringes Risiko haben. Daher wurden in den letzten Jahren vor allem Studien mit Ballonkathetern zur Geburtseinleitung im ambulanten Setting durchgeführt (Ten Eikelder et al. 2016b; Diederen et al. 2018). Eine medikamentöse Geburtseinleitung sollte aber unter stationären Bedingungen erfolgen.

Zustand nach Sectio caesarea

Die Geburtseinleitung nach vorangegangenem Kaiserschnitt („Z. n. Sectio caesarea“) stellt hohe Anforderungen an die Aufklärung und Beratung. Die Indikation zur Geburtseinleitung muss kritisch gestellt werden. Günstige Faktoren für einen vaginalen Entbindungsversuch (z. B. bereits erfolgte vaginale Geburten) müssen ebenso wie ungünstige (z. B. Indikation zur Sectio caesarea war ein Geburtsstillstand) berücksichtigt werden (Sentilhes et al. 2013; Landon et al. 2005). Das individuelle Risiko für eine Uterusruptur mit den potenziellen Folgen für Mutter und Kind muss dargestellt werden und es muss darauf hingewiesen werden, dass das relative Risiko hierfür durch die Geburtseinleitung erhöht wird (Kehl et al. 2021; Landon et al. 2004).
Bei der Wahl des Einleitungsverfahrens bei Z. n. Sectio caesarea müssen die individuellen Risiken der verschiedenen Verfahren für eine Uterusruptur berücksichtigt werden. Bei einem reifen Zervixbefund (Bishop-Score ≥ 6) ist die Amniotomie und Oxytocin-Gabe eine risikoarme Methode (Landon et al. 2004). Bei einem unreifen Zervixbefund (Bishop-Score < 6) sollten mechanische Verfahren (Ballonkatheter, hygroskopische Dilatatoren) favorisiert werden, da diese kein relevantes Uterusruptur-Risiko besitzen. Dinoproston hat sich als das Prostaglandin der Wahl gezeigt. Die Gabe von Misoprostol nach vorheriger Sectio caesarea ist obsolet.
CAVE
Bei Zustand nach Sectio caesarea sollte beachtet werden:
  • Sorgfältige Aufklärung (schriftlich) und Beratung
  • Fast jede Methode zur Geburtseinleitung ist nach Kaiserschnitt nicht zugelassen und kontraindiziert
  • Mechanische Verfahren (Ballonkatheter, hygroskopische Dilatatoren) bei unreifer Zervix
  • Amniotomie und Oxytocin bei reifer Zervix
  • Dinoproston als Prostaglandin der Wahl
  • Misoprostol ist obsolet
  • Kontinuierliche CTG-Überwachung bis zur Geburt bei regelmäßiger Wehentätigkeit
In einer aktuellen Metaanalyse wurde die Prävalenz einer Uterusruptur unter Dinoproston zur Geburtseinleitung bei Frauen mit Z. n. Sectio caesarea und ohne vorherigen Kaiserschnitt untersucht (Chiossi et al. 2021). Es wurden insgesamt 69 Studien eingeschlossen. Eine Uterusruptur trat nach vorheriger Sectio caesarea bei 2–9 pro 1000 Frauen (0,2–0,9 %) auf. Bei Frauen ohne vorherigen Kaiserschnitt lag das Risiko für eine Uterusruptur bei 0,7/100.000. Die Verwendung von Dinoproston zur Geburtseinleitung kann daher als sicheres Verfahren angesehen werden. Das Uterusruptur-Risiko ist bei Frauen mit Z. n. Sectio caesarea geringer als in früheren Studien berichtet.

Terminüberschreitung, Übertragung

Überblick

Die Terminüberschreitung (40 + 1 − 41 + 6 SSW) ist häufig im klinischen Alltag: Bis zu 40 % der Schwangeren gebären nicht vor dem errechneten Termin. Nach Bestätigung der Diagnose (Kontrolle der dokumentierten Scheitel-Steiß-Länge (SSL) im 1. Trimenon) müssen Risikoschwangerschaften von jenen mit niedrigem Risiko unterschieden werden. Das Risiko eines intrauterinen Fruchttodes kann mit zunehmender Schwangerschaftsdauer in bestimmten Situationen (z. B. maternales Alter > 40 Jahre) zunehmen, weshalb zwischen einer Beendigung der Schwangerschaft mittels Geburtseinleitung (oder Sectio caesarea) und einem abwartenden Management entschieden werden muss. Diese Entscheidung muss mit der schwangeren Frau anhand der vorliegenden Faktoren getroffen werden.

Leitlinien-Empfehlungen

Die Leitlinie zu dem Thema der Terminüberschreitung (S1-Leitlinie, Registernummer 015-065, Vorgehen bei Terminüberschreitung und Übertragung) ist seit vielen Jahren abgelaufen. Dieser Themenkomplex wurde in die Leitlinie zur Geburtseinleitung (S2k-Leitlinie, Registernummer 015-088, Geburtseinleitung, https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/015-088.html) integriert (Kehl et al. 2021).

Definition

Unter der Terminüberschreitung versteht man den Zeitraum von 40 + 1 bis 41 + 6 SSW. Den Zeitraum ab 42 + 0 SSW bezeichnet man als Übertragung.

Epidemiologie

Eine Terminüberschreitung ist häufig. Man geht davon aus, dass 30–40 % aller Schwangerschaften über den Termin gehen. Die Datenlage ist jedoch sehr heterogen. Aufgrund der besseren Terminbestimmung mittels Sonografie und durch das progressivere Management ist die Inzidenz einer Terminüberschreitung gesunken. Insbesondere der Anteil an Schwangeren über 40 Jahre hat aufgrund der früheren Interventionen abgenommen. Eine Übertragung kommt heutzutage nur noch selten vor.

Ätiologie und Pathogenese

Die genaue Ätiologie und Pathogenese sind unklar. In vielen (früheren) Fällen ist eine Terminunklarheit zu vermuten. Die fehlerhafte Bestimmung des Gestationsalters (z. B. ungenaue Angabe zur letzten Periodenblutung oder bei unregelmäßigem Zyklus) bei nicht erfolgter Kontrolle der Scheitel-Steiß-Länge ist ein häufiger Grund. Als weitere mögliche Ursachen gelten endokrinologische Störungen, kindliche Fehlbildungen (z. B. Anenzephalus) und eine genetische Disposition.

Klinik

Durch die ausbleibende Geburt kommt es häufiger zur fetalen Makrosomie mit einem Kindsgewicht von über 4000 g. Des Weiteren kann es häufiger zu geringen Fruchtwassermengen (Oligohydramnion) und nachlassenden Kindsbewegungen kommen.

Diagnostik

Zur Bestätigung der Diagnose Terminüberschreitung/Übertragung muss im 1. Schritt eine Kontrolle des Entbindungstermins erfolgen. Der (errechnete) Termin muss anhand der sonografisch gemessenen Scheitel-Steiß-Länge im 1. Trimenon (z. B. Eintragung im Mutterpass) überprüft und ggf. korrigiert werden (Whitworth et al. 2015; Wisser et al. 1994). Eine Korrektur des Termins muss spätestens ab einer Diskrepanz von 7 Tagen erfolgen (Kehl et al. 2017). In der Schweiz wird der Termin bereits ab einer Diskrepanz von 5 Tagen und in einigen anderen Ländern immer nach Scheitel-Steiß-Länge im Rahmen des Ersttrimester-Screenings korrigiert.
Spätestens ab einer Diskrepanz von 7 Tagen zwischen dem errechneten Termin und der im 1. Trimenon gemessenen Scheitel-Steiß-Länge muss der Termin korrigiert werden.
Es müssen mögliche Risikofaktoren (z. B. eine hypertensive Schwangerschaftserkrankung, ein nicht-adäquates Wachstum des Kindes) ausgeschlossen oder bestätigt werden, um so zwischen Niedrigrisiko- und Hochrisiko-Schwangerschaften differenzieren zu können. Daher sollte eine kindliche Überwachung mittels Kardiotokografie (CTG) und Sonografie (Fetometrie, Fruchtwassermenge) erfolgen – auch wenn es hierfür keine eindeutige Evidenz gibt. Eine Dopplersonografie ab dem errechneten Termin ist nicht zwingend erforderlich.
CAVE
  • Ein Ruhe-CTG zur Überwachung einer Terminüberschreitung ist trotz fehlender Evidenz zu empfehlen.
  • Die Beurteilung der Fruchtwassermenge erfolgt mittels sonografischer Bestimmung des größten Fruchtwasserdepots (SDP, single deepest pocket). Ein Oligohydramnion liegt vor, wenn der SDP < 2 cm ist. Die Verwendung des Amnion-Fluid-Index (AFI) führt häufiger zur Diagnose eines Oligohydramnions und damit zur Geburtseinleitung, ohne das Outcome zu verbessern (Kehl et al. 2016a; Nabhan und Abdelmoula 2009)
  • Ein Oxytocin-Belastungstest ist aufgrund der Nebenwirkungen und der hohen Rate an falsch-positiven Ergebnissen obsolet.

Therapie

Das Management einer Terminüberschreitung/Übertragung beruht auf einem risikoadaptierten und individualisierten Vorgehen: Risikoschwangerschaften sind von risikoarmen Schwangerschaften differenziert zu betrachten. Relative Risikoerhöhungen für einen intrauterinen Fruchttod (z. B. Alter, Nikotinabusus) müssen unter Berücksichtigung des geringen absoluten Risikos erläutert werden. Die Option einer Geburtseinleitung mit ihren Vor- und Nachteilen sollte dargestellt werden. Hierbei werden die werdenden Eltern in die Entscheidungsfindung einbezogen.
Generell liegt bei fehlenden Risiken zwischen 40 + 1 und 40 + 6 SSW keine Indikation für eine Schwangerschaftsbeendigung vor. Ab 41 + 0 SSW kann eine Geburtseinleitung angeboten und ab 41 + 3 SSW sollte diese empfohlen werden, da diese mit bestimmten Vorteilen assoziiert ist (z. B. geringeres Risiko für ein Geburtsgewicht > 4000 g) und nicht zu einer Erhöhung der Kaiserschnittrate führt.
Da das Risiko für einen intrauterinen Fruchttod ab 42 + 0 SSW ansteigt, soll Geburtseinleitung (oder die Sectio caesarea) indiziert werden.
In der Abb. 1 ist das Management der Terminüberschreitung dargestellt.

Prognose

Komplikationen im Rahmen einer Terminüberschreitung/Übertragung sind selten, d. h. das absolute Risiko ist sehr gering. In vielen Studien wird jedoch auf eine Erhöhung des Risikos hingewiesen: Das relative Risiko steigt somit mit zunehmenden Schwangerschaftsalter, insbesondere bei der Übertragung (Rosenstein et al. 2012; Vilchez et al. 2018). Zu den Risiken gehören:
  • Fetale Makrosomie
  • Protrahierte Geburtsverläufe
  • Vaginal-operative Entbindungen
  • (Höhergradige) Geburtsverletzungen
  • Höhere Morbidität bei Übertragung (z. B. Aspiration, Asphyxie, Pneumonie …)
  • Höhere Mortalität bei Übertragung (z. B. IUFT)
Diese Unterscheidung zwischen relativem und absolutem Risiko muss im Beratungsgespräch erläutert werden. Risiken sind zwar vorhanden, jedoch sind diese Komplikationen „absolut“ gesehen selten!
International wird meist eine Geburtseinleitung ab 41 + 0 SSW empfohlen. Man hofft, dass dies die perinatale Mortalität und die neonatale Morbidität reduziert (Middleton et al. 2018). In den letzten Jahrzehnten haben zahlreiche Studien das abwartende Vorgehen mit der Geburtseinleitung ab 41 + 0 SSW verglichen. Im Rahmen der schwedischen Swepis-Studie wurden von 2016 bis 2018 insgesamt 2760 gesunde schwangere Frauen in 14 Entbindungskliniken untersucht, deren Schwangerschaft bereits rund 41 Wochen dauerte (Wennerholm et al. 2019). Es wurden 2 Gruppen gebildet: In Gruppe 1 erfolge eine Geburtseinleitung innerhalb der nächsten 24 h. In Gruppe 2 erst mit oder kurz nach Vollendung der 42. Woche. Da es in der 2. Gruppe zu 6 intrauterinen Fruchttoden kam und in der 1. Gruppe nicht, wurde die Studie vorzeitig abgebrochen. Diese Todesfälle traten in Zentren außerhalb Stockholms auf, in denen keine sonografische Kontrolle erfolgte. Dies kann erklären, dass unter den Todesfällen beispielsweise sehr kleine oder sehr große Kinder waren – also keine Niedrig-Risikoschwangerschaften. Daher ist bei der Interpretation der Studien grundsätzlich zu berücksichtigen, dass diese teilweise sehr alt sind und nicht in den deutschsprachigen Ländern durchgeführt wurden. Daher ist es schwierig, Rückschlüsse auf den aktuellen Stand der Versorgung in D-A-CH zu ziehen. In den meisten dieser Studien wurde nicht der Entbindungstermin per Scheitel-Steiß-Länge überprüft und die Terminüberschreitung mittels CTG und Sonografie überwacht (Menticoglou und Hall 2002). Ein Vergleich der nationalen und internationalen IUFT-Raten zeigt vermutlich aus diesen Gründen eine geringere Häufigkeit in Deutschland (Weiss et al. 2014; Schwarz et al. 2015).
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