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Die Geburtshilfe
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Publiziert am: 06.03.2024

Ersttrimester-Klinik zum Zeitpunkt 11–13+6 Schwangerschaftswochen: Screening, Risikoberechnung und Management

Verfasst von: Karl Oliver Kagan, Markus Hoopmann, Tilo Burkhardt und Constantin von Kaisenberg
Bei 11–13+6 Schwangerschaftswochen können zahlreiche Schwangerschaftskomplikationen erkannt werden.
Fester Bestandteil der Untersuchung ist die Suche nach Fehlbildungen und Chromosomenstörungen sowie nach Präeklampsie und der fetalen Wachstumsrestriktion.
Aktuelle Forschungsansätze verfolgen die Möglichkeit, eine abnormal invasive Plazenta bzw. das Plazenta-accreta-Spektrum sowie Vasa praevia und Insertio velamentosa erkennen zu können.
Zukünftig werden potenziell auch die Suche nach einer Glukosestoffwechselstörung und die Prädiktion einer Frühgeburt möglich sein.
Für einen Teil der Probleme existieren im ersten Trimenon Lösungsansätze. Dies schließt eine eingehende Beratung über die entsprechende Komplikation sowie die Möglichkeit der Prävention und/oder Intervention ein. Das spätere Auftreten von Komplikationen kann so zeitlich verzögert und in der Häufigkeit stark verringert werden. Dadurch wird das Ersttrimester-Screening für die Planung der Schwangerschaftsbetreuung, Prävention und Intervalle der Follow-up-Untersuchungen unverzichtbar (individualisierte Schwangerenvorsorge).
Ist keine Therapie verfügbar bzw. wird ein Schwangerschaftsabbruch erwogen, kann dieser mit viel niedrigeren Komplikationsraten als im zweiten Trimenon durchgeführt werden.
In den meisten Fällen sind weiterführende Untersuchungen nicht erforderlich, sodass das Ersttrimester-Screening zur Beruhigung der Eltern beiträgt.
Eine erneute Untersuchung um 20 Schwangerschaftswochen zur Vervollständigung der Fehlbildungsdiagnostik wird empfohlen.

Einleitung

Die Entwicklung des Ersttrimester-Screenings (ETS) begann Anfang der 1990er-Jahre mit der Beobachtung eines Pränatalmediziners im Szeged (Ungarn), der eine vermehrte Flüssigkeitsansammlung im Nacken von Ersttrimester-Feten mit Chromosomenstörungen vor Chorionzottenbiopsien bemerkte (Szabó und Gellén 1990). Diese Entwicklung ist im Kap. „Von der Evidenz zur Handlungsempfehlung (Evolution des Screenings am Beispiel der Nackentransparenz)“ detailliert beschrieben. Die Nackentransparenzmessung begann sich bald auch im deutschsprachigen Raum zu etablieren und wurde um die Biochemie (kombiniertes ETS) und frühe Fehlbildungsdiagnostik erweitert (Gasiorek-Wiens et al. 2001; von Kaisenberg et al. 2002a, b, 2005), wodurch es zu einer bedeutenden zentralen Untersuchung in der Schwangerschaft wurde. Heute stehen das Risikoassessment für Chromosomenstörungen und genetische Erkrankungen, für die Präeklampsie sowie die frühe Fehlbildungsdiagnostik im Mittelpunkt und ermöglichen so eine individualisierte Schwangerschaftsbetreuung.
In diesem Kapitel werden die zentralen Themen des ETS, das Risikoassessment für Chromosomenstörungen (kombiniertes ETS und NIPT), die Beurteilung des Präeklampsierisikos und die frühe Fehlbildungsdiagnostik beleuchtet. Zudem wird ein Ausblick auf weitere mögliche Screeninguntersuchungen im Rahmen des ETS gegeben.
Eine Bewertung der umfassenden vorliegenden Evidenz und detaillierte Empfehlungen können der AWMF 085-002 S2e LL Ersttrimester Diagnostik und Therapie @ 11–13+6 Schwangerschaftswochen entnommen werden:

Screening auf Chromosomenstörungen

Das Screening auf Chromosomenstörungen, insbesondere auf Trisomie 21, hat in den letzten 40 Jahren einen mehrfachen Wandel erfahren. War in den 1970er- und 1980er-Jahren das Screening anhand des mütterlichen Alters Standard, wurde es in den 1990er-Jahren durch biochemische Testverfahren wie den Triple-Test abgelöst. Die 2010er-Jahre waren durch das kombinierte ETS geprägt. Heute stellt die zellfreie DNA-Analyse (cfDNA) den Goldstandard im Screening auf Trisomie 21 dar (Cuckle und Maymon 2016; Kagan et al. 2017a, b). Dieses sollte mit dem ETS und einer differenzierten Ultraschalldiagnostik kombiniert werden, um das Spektrum potenzieller Entwicklungsstörungen möglichst breit abzudecken.

Statistische Kennziffern zur Beurteilung der Testgüte von Screeninguntersuchungen

Wichtige Qualitätsmerkmale eines Screeningtests sind die Detektionsrate (= Sensitivität) und die Falsch-Positivrate (1-Spezifität), die über das ermittelte Risiko miteinander in Verbindung stehen.
Die Detektionsrate entspricht dem Anteil der auffälligen Schwangerschaften, der korrekt durch einen Screeningtest als auffällig klassifiziert wurde.
Der Anteil der unauffälligen Schwangerschaften, der durch den Screeningtest fälschlicherweise als auffällig klassifiziert wurde, wird als Falsch-Positivrate bezeichnet.
Der positive Vorhersagewert stellt den Anteil der tatsächlich auffälligen Schwangerschaften mit einem auffälligen Testergebnis im Verhältnis zu allen Schwangerschaften mit einem auffälligen Testergebnis dar. Ein auffälliges Ergebnis ist als Risiko oberhalb eines vorbeschriebenen Schwellenwerts (Cut-off) definiert.
Um verschiedene Screeningtests vergleichen zu können, wird in der Regel die Detektionsrate bei einer fixierten Falsch-Positivrate angegeben.
Die wichtigsten statistischen Kenngrößen für die Beurteilung eines Screeningtests sind die Detektionsrate (DR), die Falsch-Positivrate (FPR) und der positive Vorhersagewert (PPV).

Hintergrundrisiken für Fehlbildungen und Chromosomenstörungen

Das Eurocat-Register sammelt in mehreren europäischen Regionen Daten zur Häufigkeit von fetalen Fehlbildungen (group E working o. J.). Insgesamt wurde für den Zeitraum 2013 bis 2019 bei 263 von 10.000 Lebendgeburten, Fruchttoden und Schwangerschaftsabbrüchen eine Fehlbildung beobachtet.
Im Vergleich dazu lag die Häufigkeit von Chromosomenstörungen im selben Zeitraum bei 46,7 von 10.000 Schwangerschaften. Im Einzelnen wurde die Häufigkeit der Trisomie 21, 18 und 13 sowie des Turner-Syndroms wie folgt angegeben: 25,1/10.000; 6,3/10.000; 2,3/10.000 und 2,5/10.000 (group E working o. J.). Anhand dieser Häufigkeiten wird klar, dass die Häufigkeit von Fehlbildungen deutlich höher ist als die von Chromosomenstörungen.
Das Risiko einer Trisomie 21, 18 und 13 ist vom mütterlichen Alter abhängig. Für die Trisomie 21 liegt es bei 1:1250 bei einer 20-jährigen und 1:86 bei einer 40-jährigen Patientin (Screening for Fetal Chromosomal Abnormalities 2020). Das Risiko seltener Chromosomenstörungen wie Mikrodeletionen und -duplikationen wird mit etwa 1:270 angegeben. Das Risiko einer gonosomalen Aneuploidie liegt bei etwa 1:280. Die beiden letztgenannten Gruppen an Chromosomenstörungen sind weitgehend altersunabhängig.
Unter Berücksichtigung des gesamten Spektrums der Chromosomenstörungen ergibt sich daher ein Risiko für eine Chromosomenstörung bei einer 20-Jährigen von 1:122. Dabei entfallen auf die Trisomien 21, 18 und 13 nur 13,4 %. Bei einer 40-Jährigen liegt das Gesamtrisiko bei 1:40. Der Anteil der Trisomien 21, 18 und 13 liegt dabei bei 64,5 % (Abb. 1) (Screening for Fetal Chromosomal Abnormalities 2020).
Das Risiko einer Chromosomenstörung bei einer 20- bzw. 40-jährigen Patientin liegt insgesamt bei 1:122 bzw. 1:40. Das Risiko einer Trisomie 21, 18 und 13 ist altersabhängig.
Bei der Beurteilung der Wertigkeit der unterschiedlichen Teststrategien im Screening auf Chromosomenstörungen sollte der Fokus daher nicht nur auf die Trisomien, sondern auf das gesamte Spektrum an Chromosomenstörungen gelegt werden. Die klassischen Trisomien sind vor allem bei jüngeren Schwangeren nur für einen kleineren Anteil der Chromosomenstörungen verantwortlich (Screening for Fetal Chromosomal Abnormalities 2020).

Screening auf numerische Chromosomenstörungen: Trisomie 21, 18 und 13

Kombiniertes Ersttrimester-Screening

Das kombinierte ETS verbindet das mütterliche Altersrisiko mit dem Gestationsalter, der fetalen Nackentransparenz (NT) und den Serummarkern freies beta-hCG und PAPP-A. Bei Bedarf können noch weitere Ultraschallparameter wie das fetale Nasenbein, der Trikuspidalklappenfluss und der Blutfluss im Ductus venosus in die Berechnung involviert werden (Santorum et al. 2017; Abele et al. 2015; Maiz et al. 2009a; Kagan et al. 2009a, b).
Das Endergebnis des kombinierten ETS wird als Risiko wiedergegeben und in Form von 1 in X, beispielsweise 1:1000, ausgedrückt. Anhand des Risikos können die Patientinnen entscheiden, ob weitere Untersuchungen notwendig sind oder nicht. Zur Beurteilung der Testgüte wird mit Schwellenwerten gearbeitet. Wenn das berechnete Risiko über einem Schwellenwert liegt, gilt das Ergebnis als screen-positiv, sodass ein weiterer Abklärungsbedarf besteht. Dieser erfolgt mittels Chorionzottenbiopsie oder Fruchtwasserpunktion. Bei Unterschreiten des Schwellenwerts wird das Ergebnis als screen-negativ gewertet, sodass keine weiteren Untersuchungen indiziert sind.
Altersrisiko und Gestationsalter
Abb. 2 zeigt das Risiko für eine Trisomie 21 in Abhängigkeit vom mütterlichen Alter. Die Studien zum Altersrisiko gehen auf Untersuchungen vor Jahrzehnten zurück, als noch kein Screening durchgeführt wurde. Die am häufigsten verwendete Formel geht auf Cuckle et al. zurück (Cuckle et al. 1987). Das Altersrisiko für die Trisomie 18 und 13 wurde analog bestimmt (Snijders et al. 1995). Bei Z. n. einer Trisomie 21, 18 oder 13 erhöht sich das jeweilige Altersrisiko um etwa 0,75 %.
Da ein Teil der Feten mit einer Chromosomenstörung im Verlauf der Schwangerschaft spontan versterben, muss das Gestationsalter in der Risikoberechnung berücksichtigt werden. Dies ist vor allem für Trisomie 18 und 13 wichtig, da bei diesen Chromosomenstörungen die Rate an spontanen Fehlgeburten besonders hoch ist (Snijders et al. 1995).
Nackentransparenz
Die Messung der Nackentransparenz stellt die zentrale Untersuchung im Rahmen des kombinierten ETS dar. Da die Messung sehr von der Expertise des Untersuchers abhängt, kommt den Messregeln eine besondere Bedeutung zu (Kagan et al. 2009c). Diese sind in Tab. 1 zusammengefasst. Die Verteilung der Messungen wird jährlich von der Fetal Medicine Foundation UK oder Deutschland (FMF) überprüft.
Tab. 1
Kriterien für die korrekte Messung der fetalen Nackentransparenz (Fetal Medicine Foundation, London, UK)
● 11–13+6 SSW
● Scheitel-Steiß-Länge (SSL) 45–84 mm
● Bildvergrößerung so, dass der fetale Kopf und Thorax den gesamten Bildschirm einnimmt
● Mediansagittale Schnittebene: echogene Nasenspitze und rechtwinklige Form des harten Gaumens anterior, das echoarme Diencephalon in der Schädelmitte und die Nackenmembran posterior. Leichte Abweichungen von der genauen Mediansagittalen bedeuten, dass die Nasenspitze nicht sichtbar ist, das Pflugscharbein hingegen schon.
● Neutrale Lage des Feten mit dem Kopf in einer Linie mit der Wirbelsäule. Bei Hyperextension wird die NT zu groß, bei Hyperflexion zu klein gemessen.
● Es soll sorgfältig zwischen der fetalen Hautoberfläche und dem Amnion unterschieden werden.
● Es soll immer die breiteste Stelle der NT gemessen werden.
● Die Messkreuzpositionierung sollte an den inneren Grenzen der Linien erfolgen, die die Nackentransparenz definieren (ON-ON), auf den weißen Linien, so nah an der Nackentransparenz wie möglich, ohne darauf zu liegen.
● Bei der Vergrößerung des Bildes (vor oder nach dem Freeze) ist es wichtig, das Gain zu verringern. Dadurch wird vermieden, das Messkreuz auf den unscharfen Rand der Linie zu platzieren, was zu einer Unterschätzung der Nackentransparenz führt.
● Während der Untersuchung sollte die NT mehrfach gemessen werden und das Bild mit der höchsten NT, das alle anderen Kriterien erfüllt, für die Auswertung verwendet werden.
● Liegt die Nabelschnur um den fetalen Nacken, sollten die Messungen davor und dahinter erfolgen und gemittelt werden. Die Verwendung des höchsten Messwertes führt zu einer Überschätzung der NT
In Abb. 3 ist ein Fet mit einer normalen NT dargestellt. Abb. 4 zeigt einen Feten mit einer erhöhten NT.
Für die Messung der Nackentransparenz ist die Beachtung der Messregeln unbedingt erforderlich.
Mess- und Einstellungsfehler führen meist zu einem Unterschätzen der Nackentransparenz und damit zu einem Unterschätzen des patientinnenspezifischen Risikos (Kagan et al. 2009c). Diese Fehler treten beispielsweise auf, wenn das Bild zur Messung der Scheitel-Steiß-Länge (SSL) zur Messung der NT verwendet wird, bei einer Abweichung von der mediansagittalen Schnittebene, bei zu starkem Gain oder wenn die Caliper in den Graubereich der NT-Linien anstelle der eigentlichen Ränder der Linien platziert werden.
Die Nackentransparenz ist abhängig von der Scheitel-Steiß-Länge (SSL). Abb. 5 zeigt die Normkurven der FMF UK (Wright et al. 2008a). Bei euploiden Feten liegt die mediane NT bei einer SSL zwischen 45 und 84 mm bei 1,2 mm und 2,5 mm. Von einer erhöhten NT wird in der Regel bei einem Wert über der 95. Perzentile gesprochen. Zur Berechnung des Risikos wird die gemessene NT in ein Verhältnis zum erwarteten Wert gesetzt und daraus ein Anpassungsfaktor ermittelt, welcher mit dem A-priori-Risiko multipliziert wird.
Bei Feten mit einer Trisomie 21, 18 und 13 liegt die NT in etwa 70–75 % der Fälle über der 95. Perzentile. Die mittlere NT liegt in diesen Fällen bei 3,4, 5,5 und 4,0 mm (Wright et al. 2008a; Snijders et al. 1998; Kagan et al. 2009d).
Es sollte immer berücksichtigt werden, dass a) die erhöhte NT auch mit anderen genetischen und anatomischen Fehlbildungen assoziiert sein kann und b) die meisten Feten mit einer erhöhten NT unauffällig sind.
Serummarker
Ein weiterer Eckpfeiler des kombinierten ETS stellt die Bestimmung der Hormone freies beta-hCG (humanes Choriongonadotropin) und PAPP-A (Pregnancy-Associated Plasma Protein-A) im mütterlichen Blut dar.
Die Messwerte können nicht als Absolutwerte verwendet werden, sondern müssen an die Charakteristika jeder einzelnen Patientin angepasst werden (Eiben et al. 2011, 2012, 2013; Kagan et al. 2008a). Insbesondere das mütterliche Gewicht, die Ethnizität, die Konzeptionsart, der Raucherstatus, die Parität und die Chorionizität bei Mehrlingen sind von Bedeutung. Die Werte werden in MoM- (Multiples of Median) oder DoE-Werte (Degree of Extremeness) umgerechnet, sodass sie unabhängig von den Einflussfaktoren beurteilt werden können. Beim MoM-Verfahren wird der beobachtete Wert durch den erwarteten Medianwert euploider Feten dividiert, sodass der MoM-Wert bei 1,0 liegt, wenn der beobachtete Wert und der erwartete Wert übereinstimmen. Im Gegensatz dazu entspricht beim DoE-System dieser Wert 0,0. Beim MoM-System ist die 5. und 95. Perzentile der MoM-Werteverteilung keinem festen Wert zugeordnet, dagegen entsprechen diese im DoE-System −1,0 und 1,0. Eine direkte Umrechnung vom MoM- in DoE-Werte ist nicht möglich.
Über die beiden aufgeführten Serummarker hinaus kann auch PLGF zur Risikoberechnung für die klassischen Trisomien verwendet werden. Dieser Parameter gehört jedoch nicht zur klassischen Methode des kombinierten ETS (Boutin et al. 2018; Kagan et al. 2012).
Bei einer fetalen Trisomie 21 liegen das freie beta-HCG und das PAPP-A im Mittel bei 2,0 bzw. 0,5 MoM. Bei einer Trisomie 18 liegen die Werte bei jeweils 0,2 MoM und bei einer Trisomie 13 bei 0,5 bzw. 0,3 MoM (Santorum et al. 2017; Kagan et al. 2008b).
Typische Messwerte bei einer Trisomie 21 sind: NT bei etwa 3,5 mm, freies beta-hCG bei 2,0 MoM und PAPP-A bei 0,5 MoM.
Ultraschallparameter Nasenbein, Ductus-venosus- und Trikuspidalklappenfluss
Die zusätzlichen Ultraschallparameter sind nicht zur Anwendung bei allen Patientinnen gedacht, können jedoch bei jeder Patientin bestimmt werden. Meist werden sie verwendet, um in Grenzfällen mithilfe dieser Parameter eine zusätzliche Risikobeurteilung zu ermöglichen. Werden alle drei zusätzlichen Ultraschallparameter zum kombinierten ETS hinzugefügt, liegt die Detektionsrate für die Trisomie 21 bei 95,7 % (bei einer Falsch-Positivrate von 5 %) (Abele et al. 2015). Dies liegt nahezu im Bereich der DNA-Analyse, allerdings für eine höhere Falsch-Positivrate. Das Screening erfordert eine qualitätsgesicherte Ultraschalldiagnostik. Heute wird anstelle der zusätzlichen Ultraschallparameter daher häufig die zellfreie DNA-Analyse verwendet.
Ein fehlendes oder hypoplastisches Nasenbein ist bei etwa 40–60 % der Feten mit Trisomie 21, 18 und 13 zu finden. Die Falsch-Positivrate liegt bei 1–3 % (Kagan et al. 2009a).
Entscheidend für die Beurteilung des Nasenbeins ist die adäquate Darstellung. Dazu sollte das fetale Profil in gleicher Weise wie zur Nackentransparenzmessung eingestellt werden. Besonderen Stellenwert hat die mediansagittale Schnittebene. Der Schallkopf sollte so orientiert sein, dass er sich parallel zum Nasenbein befindet. Durch eine leichte Seitwärtsbewegung können die beiden Nasenbeinknochen adäquat beurteilt werden (Abb. 6).
Eine Trikuspidalklappenregurgitation liegt bei etwa einem Drittel bis der Hälfte der betroffenen Feten mit Trisomie 21, 18 und 13 vor (Kagan et al. 2009b). Die Falsch-Positivrate liegt bei 1 %.
Für die Beurteilung sollte der Thorax fast den gesamten Bildschirm ausfüllen und ein apikaler Vierkammerblick dargestellt werden. Es bietet sich an, den Trikuspidalklappenfluss zunächst mit dem Farbdoppler zu beurteilen, der bereits einen Hinweis auf eine Regurgitation geben kann. Zur sicheren Diagnose sollte das gepulste Dopplerfenster in einer Größe von 2–3 mm über die Klappe gelegt werden. Es empfiehlt sich, die Darstellungsgeschwindigkeit der Pulswellen auf 2–3 cm/s zu erhöhen. Eine Trikuspidalklappenregurgitation liegt vor, wenn die retrograde Pulsation mehr als die Hälfte der Systole in Anspruch nimmt und wenn die Spitzengeschwindigkeit über 60 cm/s liegt (Abb. 7).
Ein Reversed Flow im Ductus venosus (reverse a-Welle) liegt bei etwa der Hälfte bis zwei Drittel der Feten mit Trisomie 21, 18 und 13 vor. Die Falsch-Positivrate liegt bei etwa 3 % (Maiz et al. 2009b).
Zur Beurteilung des Blutflusses im Ductus venosus müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein: Das Ultraschallbild sollte den fetalen Thorax und das Abdomen in einem leicht parasagittalen Schnitt darstellen. Mithilfe des Farbdopplers sollten der intraabdominelle Verlauf der V. umbilicalis, die V. hepatica und der Ductus venosus dargestellt werden. Der Ductus venosus zeichnet sich farbdopplersonografisch durch die höchste Flussgeschwindigkeit und das „Aliasing“-Phänomen aus. Alternativ kann auch die Pulsrepetitionsfrequenz des Farbdopplers derart angehoben werden, dass nur der Blutfluss im Ductus venosus zur Darstellung kommt. Zur Beurteilung der Flusskurve sollte das gepulste Dopplerfenster 0,5–1,0 mm groß sein und bei einem Insonationswinkel unter 30° auf den Ductus venosus platziert werden. Die Darstellungsgeschwindigkeit sollte 2–3 cm/s und der Wandfilter 50–70 Hz betragen (Maiz et al. 2008) (Abb. 8). Es kann entweder der Verlauf der a-Welle beurteilt werden oder der Pulsatility Index for Veins (PIV) gemessen werden.
Kritisch anzumerken ist, dass bis auf den Pulsatility Index for Veins die zusätzlichen Marker dichotome Variablen darstellen, die das Risiko stark beeinflussen können. Insofern ist eine ausreichende Expertise bei der Beurteilung notwendig.
Die angeführten zusätzlichen Ultraschallparameter NB, DV, TR können im Einzelfall helfen, das Risiko genauer einzuschätzen, erfordern aber eine größere Expertise und Qualitätssicherung.

Testgüte im Screening auf Trisomie 21, 18 und 13

Die größte Einzelstudie wurde von Santorum et al. durchgeführt. Die Autoren untersuchten die Testgüte des kombinierten ETS im Screening auf Trisomie 21, 18 und 13 bei annährend 110.000 Schwangerschaften. Die Detektions- und Falsch-Positivraten sind in Tab. 2 angegeben (Santorum et al. 2017). Tab. 3 gibt die Detektions- und Falsch-Positivrate für bestimmte Schwellenwerte im Screening auf Trisomie 21 mittels kombiniertem ETS an (Santorum et al. 2017).
Tab. 2
Testgüte des Ersttrimester-Screenings. (Santorum et al. 2017)
Screen-positiv-Rate (%)
Normal (n = 108.112)
4,6
Trisomie 21 (n = 432)
92,1
Trisomie 18 (n = 166)
96,4
Trisomie 13 (n = 56)
92,9
Tab. 3
Detektions- und Falsch-Positivrate für bestimmte Schwellenwerte im Screening auf Trisomie 21 mittels kombiniertem ETS. (Santorum et al. 2017)
Schwellenwerte
Detektionsrate
(%)
Falsch-Positivrate (%)
1:2
51
0,14
1:10
73
0,67
1:50
86
2,32
1:100
90
3,90
1:150
92
5,25
1:300
96
8,62
1:1000
98
19,26
Mit dem kombinierten ETS liegt die Detektionsrate für Trisomie 21 bei etwa 90 % für eine Falsch-Positivrate von ca. 5 %. Ein geeigneter Schwellwert ist 1:100. Die Detektionsrate für Trisomie 18 und 13 liegt bei etwa 95 %.
In diesen Studien wurde das Risiko nur anhand des kombinierten ETS bestimmt. Die zusätzlichen Marker können zur Risikostratifizierung bei einem 2-Stufen-Modell beitragen (Abb. 9). Dabei wird das Risiko zunächst mittels kombiniertem ETS berechnet. Bei einem erhöhten Risiko oberhalb eines oberen Schwellenwerts gilt die Schwangerschaft als screen-positiv, bei einem Risiko unterhalb eines unteren Schwellenwerts als screen-negativ. Bei einem intermediären Risiko erfolgt die Untersuchung eines der zusätzlichen Ultraschallmarker. Bei einem auffälligen Ergebnis wird die Schwangerschaft wieder als screen-positiv gewertet ansonsten als screen-negativ. Typische Risikoschwellenwerte für diesen Ansatz sind 1:50 und 1:1000.
Mithilfe des 2-Stufen-Modells lässt sich die Detektionsrate für Trisomie 21 auf etwa 95 % steigern bei gleichzeitiger Halbierung der Falsch-Positivrate (Abele et al. 2015).
Die zusätzlichen Ultraschallmarker führen zu einer Steigerung der Detektionsrate der Trisomie 21 auf etwa 95 % bei einer gleichzeitigen Halbierung der Falsch-Positivrate auf etwa 2,5 %. Heute wird häufiger die cfDNA-Analyse als die zusätzlichen Ultraschallparameter verwendet.
Abb. 10 zeigt Feten mit einer Trisomie 21, 18 und 13.

Zellfreie DNA-Analyse

Die cfDNA-Analyse stellt derzeit die beste nichtinvasive Methode zur Beurteilung des Trisomierisikos dar. Dies wurde vom IQWIG, mehreren Metaanalysen und einer Cochrane-Untersuchung bestätigt (IQWiG I für Q und W im G 2017; Gil et al. 2017; Geppert et al. 2021; Badeau et al. 2017).
Bei dieser Methode wird die zellfreie DNA im mütterlichen Blut auf typische Chromosomenstörungen hin untersucht. Diese DNA-Fragmente sind zu etwa 80 % der Schwangeren zuzuordnen und zu etwa 20 % der Schwangerschaft bzw. der Plazenta. Es gibt verschiedene Analysemethoden, die sich jedoch nicht wesentlich in der Testgüte unterscheiden (Demko et al. 2022).

Testgüte im Screening auf Trisomie 21, 18 und 13

In Tab. 4 ist die Detektions- und Falsch-Positivrate im Screening auf Trisomie 21, 18 und 13 angegeben (Demko et al. 2022).
Tab. 4
Testgüte der zellfreien DNA-Analyse im Screening auf Trisomie 21, 18 und 13. (Prospektive Validierungsstudien nach Demko et al. 2022)
Detektionsrate (%)
Falsch-Positivrate (%)
Trisomie 21
98,0 %
0,09 %
92,8 %
0,09 %
93,2 %
0,08 %
Die Detektionsrate der cfDNA-Analyse für die Trisomie 21 liegt bei etwa 98–99 % für eine Falsch-Positivrate von 0,1 %. Die Detektionsraten für die Trisomie 18 und 13 liegen bei 92–93 % (Rose et al. 2022).

Schwächen des Testverfahrens

So sehr das Screening mittels cfDNA im direkten Vergleich mit dem ETS überzeugt, desto mehr muss darauf hingewiesen werden, dass die Methodik auch Schwächen hat. Dazu gehört, dass auch diese Untersuchung eine Screeninguntersuchung darstellt, deren Sensitivität und Spezifität nicht bei 100 % liegt, dass durch die Untersuchung der Fokus sehr auf die Trisomien 21, 18 und 13 gelegt wird, obwohl diese in der Häufigkeit der fetalen Komplikationen nur eine untergeordnete Bedeutung haben, und dass der Test in etwa 1–3 % der Fälle ergebnislos bleibt (Galeva et al. 2019). Die Testversagerquote kann zwar durch eine Wiederholung der Blutabnahme gesenkt werden. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass unter den wiederholten Testversagern die Rate an Chromosomenstörungen – insbesondere die Trisomien 18, 13 und die Triploidie – gehäuft vorkommen. Zudem sollte hinsichtlich der Testgüte die Detektionsrate nicht mit dem positiven Vorhersagewert verwechselt werden. Dieser liegt bei der einer altersunabhängigen Prävalenz der Trisomie 21 von 1:500 bei etwa 66 % (Eiben et al. 2014). Das mütterliche Altersrisiko und der sonografische Vorbefund sind für die Einschätzung des positiven Vorhersagewertes der cfDNA von signifikanter Bedeutung.
Die Schwäche der cfDNA-Analyse liegt vor allem in der Testversagerquote. Obwohl die cfDNA-Analyse durch eine hohe Detektionsrate überzeugt, darf diese nicht mit dem positiven Vorhersagewert (PPV) gleichgesetzt werden. Dieser ist schlussendlich für die Schwangere von Bedeutung, die wissen möchte, mit welcher Wahrscheinlichkeit ihr Kind tatsächlich eine Trisomie 21 hat.

Sinnvolle Verwendung der cfDNA-Analyse

Derzeit wird der sinnvolle Einsatz der cfDNA-Analyse kontrovers diskutiert. Um der Häufigkeit potenzieller Fehlbildungen und nichtnumerischer Chromosomenstörungen gerecht zu werden, wird gefordert, dass die cfDNA-Analyse auf Trisomie 21, 18 und 13 nicht das breit ausgerichtete ETS ersetzen sollte. Dennoch sollte die hohe Testgüte des cfDNA-Tests nicht ungenutzt bleiben.
Es werden zwei unterschiedliche Einsatzoptionen diskutiert:
1.
cfDNA-Analyse nach unauffälliger Ultraschalluntersuchung:
Als erster Schritt des Screeningprozesses erfolgt eine eingehende Ultraschalluntersuchung. Diese zielt sowohl auf die Anatomie als auch auf die typischen Ultraschallmarker für Chromosomenstörungen ab. Sollten Auffälligkeiten zu sehen sein oder sollte die Nackentransparenz über 3,0 bzw. 3,5 mm liegen, ist eine CVS oder Amniozentese indiziert. Bei einer unauffälligen Sonoanatomie erfolgt anstelle der Analyse der Serummarker die cfDNA-Analyse. Gleichzeitig wird aber ein zusätzliches Serumröhrchen für das freie beta-hCG und PAPP-A abgenommen und als Rückstellprobe eingefroren. Sollte die cfDNA-Analyse nicht auswertbar sein, kann die Serumprobe aufgetaut werden und das kombinierte ETS-Risiko kann berechnet werden.
In einer randomisierten Studie konnten Kagan et al. die Rate an invasiven Eingriffen im Studienarm auf 0 % senken, während die klassische Risikoberechnung mittels kombiniertem ETS zu einer Eingriffsrate von 2,5 % führte (Kagan et al. 2018). Es wurden 2,1 % der Schwangerschaften bereits vor dem Entscheidungsprozess, wie das Screening erfolgen sollte, aufgrund von sonografischen Auffälligkeiten aus dem weiteren Screeningprozess ausgeschlossen und invasiv abgeklärt.
 
2.
Das 2-Stufen-Modell:
Dieses basiert auf denselben Grundprinzipien wie beim Einsatz der zusätzlichen Ultraschallmarker Nasenbein, Ductus-venosus- und Trikuspidalklappenfluss. Jedoch werden nicht die Ultraschallmarker, sondern es wird die cfDNA-Analyse im intermediären Risikokollektiv eingesetzt. Bei einem auffälligen Ergebnis der cfDNA-Analyse gilt die Schwangerschaft als screen-positiv, ansonsten als screen-negativ (Abb. 9). Geeignete Schwellenwerte sind 1:10 und 1:1000. Prodan et al. konnten in einer retrospektiven Studie an mehr als 2500 Schwangerschaften, bei denen ein kombiniertes ETS und eine cfDNA-Analyse durchgeführt wurde, zeigen, dass der 2-Stufen-Ansatz zu einer ähnlichen Testgüte führt, wie wenn die cfDNA-Analyse bei allen Schwangeren eingesetzt wird. In dem 2-Stufen-Ansatz lag die Detektionsrate für Trisomie 21 bei 98,4 % (Prodan et al. 2022).
Miltoft et al. untersuchten einen zweistufigen Ansatz, bei dem zunächst ein kombiniertes ETS bei allen Schwangeren durchgeführt wurde, gefolgt von einer cfDNA-Analyse auf Trisomie 21, 18 und 13 in einem Subkollektiv bei Risiken zwischen 1:100 und 1:1000 (Miltoft et al. 2018). Bei Risiken unter 1:1000 wurde keine weitere Untersuchung durchgeführt, bei Risiken über 1:100 oder bei einer auffälligen cfDNA-Analyse erfolgte die diagnostische Punktion. Dieses als „contingent screening“ bezeichnete Model wurde mit dem klassischen, kombinierten ETS verglichen, bei dem ein einziger Schwellenwert in Höhe von 1:300 verwendet wurde, um das Risikokollektiv für eine diagnostische Punktion zu definieren. Die Studienkohorte bestand aus 6449 Schwangerschaften, 15 Feten hatten eine Trisomie 21. Alle betroffenen Schwangerschaften wurden in beiden Gruppen durch das Screening erkannt. Die Falsch-Positivraten des 2-Stufen-Modells und des kombinierten ETS lagen bei 1,2 % bzw. 3,0 %.
Gil et al. verfolgten einen ähnlichen Ansatz. Schwangeren mit einem Risiko zwischen 1:101 und 1:2500 wurde nach einem kombinierten ETS ein cfDNA-Screening angeboten (Gil et al. 2016). Auch in der Hochrisikogruppe konnten die Frauen zwischen einer diagnostischen Punktion und einem cfDNA-Test wählen. Die Studie umfasste 11.692 Schwangerschaften und 47 Fälle mit Trisomie 21. Der Ansatz führte zu einer tatsächlichen Entdeckungsrate von 91,5 %, wobei sich nur 38 % der Frauen mit einem Risiko über 1:100 für eine diagnostische Punktion aussprachen. In der intermediären Risikogruppe entschieden sich 91,5 % der Schwangeren für einen cfDNA-Test. Insgesamt wurde in 2,7 % der Fälle eine diagnostische Punktion durchgeführt. Sanchez-Duran et al. führten als ersten Screeningtest entweder ein kombiniertes ETS oder einen Quadruple-Test im zweiten Trimenon durch (Sánchez-Durán et al. 2019). Die Cut-offs für zusätzliche cfDNA-Tests lagen bei 1:10 und 1:1500. Leider schloss die Studie nur 5 Fälle mit Trisomie 21 ein, die jedoch alle entdeckt wurden. Die Falsch-Positivrate betrug 1,3 %.
In einer früheren Studie haben wir prospektiv gesammelte ETS-Ergebnisse von fast 87.000 Schwangerschaften verwendet, darunter 324 mit Trisomie 21, wobei die Risikoberechnung auf der fetalen NT und dem Ductus-venosus-Fluss basierte (Kagan et al. 2015). Es wurde postuliert, dass cfDNA-Tests bei Frauen mit einem Risiko von 1:100 bis 1:2500 angewendet werden und dass die Detektions- bzw. Falsch-Positivrate des cfDNA-Screenings 99,0 % bzw. 0,08 % beträgt. Bei einem solchen Ansatz würde die Detektions- und Falsch-Positivrate 96,0 % bzw. 2,3 % betragen. Wird der obere Schwellenwert auf 1:10 angehoben, bleibt die Entdeckungsrate fast unverändert, aber die Falsch-Positivrate sinkt auf 0,8 %. In den oben genannten Studien lag der Anteil der Frauen in der mittleren Risikogruppe, bei denen ein cfDNA-Screening durchgeführt werden sollte, zwischen 11,4 % und 29,9 %.
In einer prospektiven Studie unserer Arbeitsgruppe wurde die Testgüte eines cfDNA-Screenings für alle Schwangere untersucht (Kagan et al. 2018). Mithilfe der vorangehenden Ultraschalluntersuchung wurden eine erhöhte NT über 3,5 mm und eine fetale Fehlbildung ausgeschlossen. In diesen Fällen wurde eine diagnostische Punktion durchgeführt, 2,0 % der Schwangeren wurde aufgrund von fetalen Auffälligkeiten ausgeschlossen. Der Fokus lag auf der Falsch-Positivrate und der Rate an diagnostischen Punktionen, welche bei 0 % und 0,3 % lagen.
Malan et al. vermuteten, dass sich durch die niedrigere Punktionshäufigkeit eine Absenkung der Fehlgeburtsrate ergibt, konnten dies aber nicht nachweisen (Malan et al. 2018).
 
Der cfDNA-Analyse sollte immer eine eingehende Ultraschalluntersuchung einschließlich einer Nackentransparenzmessung vorausgehen.
10 goldene Regeln
Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) hat Empfehlungen für einen ausgewogenen Umgang mit dem cfDNA-Screening veröffentlicht. Diese wurden unter den folgenden „10 goldenen Regeln“ zusammengefasst (10 goldene Regeln o. J.):
1.
NIPT erfordert eine ärztliche Aufklärung und genetische Beratung nach Gendiagnostikgesetz (GenDG).
 
2.
NIPT erlaubt derzeit zuverlässige Aussagen zur Wahrscheinlichkeit einer Trisomie 21, 18, 13, aber keine Aussagen zu strukturellen Fehlbildungen. Diese machen jedoch den Großteil der perinatal relevanten Anomalien aus. Auch lassen sich die meisten anderen Chromosomenstörungen und syndromale Erkrankungen nicht erkennen.
 
3.
NIPT erfordert eine qualifizierte Ultraschalluntersuchung, idealerweise vor der Blutabnahme und nach 12 SSW.
 
4.
Bei sonografisch nachgewiesenen Fehlbildungen oder erhöhter Nackentransparenz ist die diagnostische Punktion (CVS oder Amniozentese) Mittel der Wahl, um Chromosomenstörungen erkennen zu können und einen unnötigen Zeitverlust bis zur endgültigen Diagnose zu vermeiden.
 
5.
Im Rahmen einer NIPT-Untersuchung sollte grundsätzlich der fetale bzw. schwangerschaftsspezifische Anteil an der zellfreien DNA angegeben werden. Die „fetal fraction“ ist ein Qualitätsparameter mit großem Einfluss auf die Testgüte.
 
6.
Ein ergebnisloser NIPT ist ein abklärungsbedürftiger Befund. In diesem Kollektiv finden sich mehr Chromosomenstörungen, insbesondere Trisomien 13 und 18 sowie Triploidien.
 
7.
NIPT ist ein Screeningtest. Bei einem auffälligen NIPT ist eine diagnostische Punktion obligat anzubieten. Die Indikationsstellung zum Schwangerschaftsabbruch darf nicht auf einem isolierten NIPT-Befund beruhen.
 
8.
NIPT auf Veränderungen der Geschlechtschromosomen sollte nicht routinemäßig durchgeführt werden.
 
9.
Der Einsatz von NIPT zur Bestimmung des Risikos für seltene autosomale Aneuploidien, strukturelle Chromosomenstörungen, insbesondere Mikrodeletionen und monogenetische Erkrankungen beim Feten, kann derzeit nicht generell empfohlen werden.
 
10.
Bei Zwillingsschwangerschaften, nach künstlicher Befruchtung und bei Adipositas hat NIPT eine höhere Versagerquote und es liegen nur eingeschränkt Daten zur Testgüte vor.
 
Wegweiser auffälliger NIPT
Die DEGUM hat zudem Basics im Umgang mit auffälligen cfDNA-Tests veröffentlicht:
1.
Der rechtliche Rahmen
Sollte ein cfDNA-Test ein erhöhtes Risiko für eine Chromosomenstörung anzeigen, müssen insbesondere das Schwangerschaftskonfliktgesetz (SchKG) und das Gendiagnostikgesetz (GenDG) berücksichtigt werden. Das Ergebnis ist durch die verantwortliche ärztliche Person mitzuteilen, die den Test veranlasst hat. Gleichzeitig muss sichergestellt sein, dass die Schwangere zeitnah eine Aufklärung und genetische Beratung zum Testergebnis durch eine fachkundige und qualifizierte ärztliche Person erhält.
 
2.
Ein auffälliger cfDNA-Test ist keine Diagnose
Der cfDNA-Test auf Trisomie 21 ist ein Screeningtest mit einer Detektions- und Falsch-Positivrate von etwa 99 % und 0,1 %. Er sollte nicht mit der Sicherheit einer echten Chromosomenanalyse, die mittels Chorionzottenbiopsie oder Amniozentese ermöglicht wird, verwechselt werden. Bei einer Prävalenz der Trisomie 21 von 1:500 sind nur etwa zwei Drittel der auffälligen cfDNA-Befunde richtig-positiv. Bei einer niedrigeren Prävalenz der Erkrankung oder einer geringeren Testgüte (z. B. bei Veränderungen der Geschlechtschromosomen oder bei strukturellen Chromosomenstörungen) sinkt der positive Vorhersagewert weiter ab. Daher ist zur weiteren Abklärung eine diagnostische Punktion dringend zu empfehlen. Sie ist zwingend erforderlich, wenn als Konsequenz eines auffälligen Befundes ein Abbruch der Schwangerschaft erwogen wird.
 
3.
Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung kann das Risiko einer fetalen Chromosomenstörung weiter differenziert werden
Nach einem auffälligen cfDNA-Test soll immer eine strukturierte frühe Fehlbildungsdiagnostik erfolgen. Wenn sich hier Auffälligkeiten für die entsprechende Chromosomenstörung zeigen, steigt das Risiko einer Chromosomenstörung. Gleichzeitig sinkt es aber auch bei unauffälliger Sonoanatomie. Es sinkt jedoch nie so weit ab, dass eine diagnostische Punktion zur Abklärung nicht gerechtfertigt ist.
 
4.
Der sonografische Befund bestimmt den Abklärungsmodus
Die im Rahmen der cfDNA-Analyse ausgewerteten schwangerschaftsspezifischen DNA-Fragmente entstammen primär der Plazenta. Dies sollte bei der Auswahl der diagnostischen Punktion (Amniozentese oder Chorionzottenbiopsie) berücksichtigt werden. Zeigen sich bei der Ultraschalluntersuchung Hinweiszeichen auf eine entsprechende Chromosomenstörung, kann eine Chorionzottenbiopsie durchgeführt werden. Bei unauffälliger Sonoanatomie oder unklarer Befundkonstellation sollte eine Amniozentese erfolgen, da in dieser Situation die Auswertung fetaler Zellen notwendig ist.
 
5.
Ein ergebnisloser cfDNA-Befund erfordert eine weitere Abklärung
Eine ergebnislose cfDNA-Analyse kann viele Ursachen haben. Häufig ist sie durch mütterliche Einflussfaktoren bedingt. Dennoch müssen auch fetale Chromosomenstörungen als Ursache eines Testversagens in Betracht gezogen werden. Bei einem nicht auswertbaren cfDNA-Test sollte daher ebenfalls zunächst eine strukturierte frühe Fehlbildungsdiagnostik erfolgen. Fallen Fehlbildungen oder Hinweiszeichen für Chromosomenstörungen auf, sollte eine diagnostische Punktion erwogen werden. Bei primär zu niedrigem schwangerschaftsspezifischem DNA-Anteil („fetal fraction“, FF) kann nach etwa zwei Wochen der cfDNA-Test mit der Erwartung wiederholt werden, dass dann die cfDNA-Analyse durch den natürlichen Anstieg der FF möglich ist. Ist der cfDNA-Test weiterhin nicht auswertbar, sollte ebenfalls eine diagnostische Punktion diskutiert werden.
 
Die Empfehlungen der DEGUM für den Umgang mit der cfDNA-Analyse im Allgemeinen und bei einem auffälligen Ergebnis im Speziellen sollten bei der Anwendung der cfDNA-Tests berücksichtigt werden.

Screening auf strukturelle Chromosomenstörungen mittels ETS-Marker und cfDNA

Obwohl das cfDNA-Screening eine höhere Testgüte im Screening auf Trisomie 21, 18 und 13 aufweist, hat das ETS weiterhin seine Bedeutung im Screening auf Chromosomenstörungen. Dabei richtet sich der Fokus weniger auf die klassischen Trisomien als vielmehr auf andere, mittels cfDNA-Analyse nicht erkennbare Chromosomenstörungen sowie auf die strukturellen Fehlbildungen und auf das Screening auf Präeklampsie (Kagan et al. 2017a, b). Daher wird von den meisten wissenschaftlichen Gesellschaften eingefordert, dass die cfDNA-Analyse in ein ETS eingebunden wird, um dem Spektrum aller Komplikationen in der Schwangerschaft gerecht zu werden und um den Fokus nicht nur auf die klassischen Trisomien zu richten (Kozlowski et al. 2019a).
Leider gibt es keine ausreichend großen prospektiven Studien, in denen die Testgüte von Screeninguntersuchungen auf andere, seltenere Chromosomenanomalien untersucht wurde. Eine solche Studie würde eine genetische Untersuchung aller Neugeborenen, Totgeburten und Schwangerschaftsabbrüche erfordern. Zudem müsste sichergestellt werden, dass dieser Test die entsprechende Chromosomenstörung auch erkennen könnte, wie z. B. eine Exom-Analyse. Da jede dieser Chromosomenanomalien selten ist, würde eine solche Studie außerdem eine sehr große Anzahl von Teilnehmerinnen erfordern.
Daher sind alle Studien zu diesem Thema mit Vorsicht zu beurteilen.
Nackentransparenz
Bardi et al. haben sich mit dem Outcome von 1901 Schwangerschaften mit einer fetalen NT über der 95. Perzentile auseinandergesetzt (Bardi et al. 2020). Der Karyotyp war in 560 (29,5 %) Fällen auffällig. Bei 456 (23,9 %) wurde eine Trisomie 21, 18 oder 13 gefunden, bei 104 (5,4 %) lag eine andere Chromosomenstörung vor. Einzelgen-Erkrankungen oder Auffälligkeiten, die nur mittels Microarray-Analyse erkannt werden können, wurden in jeweils 38 (2,0 %) Fällen gefunden. Strukturelle Fehlbildungen, die keinen Zusammenhang mit genetischen Erkrankungen hatten, fanden sich in 178 (9,3 %) der Fälle. Aus den Angaben wird deutlich, dass mit ansteigender Nackentransparenz ein höherer Anteil an Fehlbildungen zu finden ist und dass das Spektrum der Chromosomenstörungen sich hin zu Auffälligkeiten verschiebt, die nicht mittels cfDNA-Analyse erkannt werden können.
Daher sollte in diesen Fällen eine Punktion diskutiert werden. Der Schwellenwert, ab wann man eine Chorionzottenbiopsie oder eine Fruchtwasserpunktion empfehlen sollte, wird kontrovers diskutiert (siehe unten). Unstrittig ist, dass wenn strukturelle Fehlbildungen darstellbar sein, immer eine invasive Diagnostik angeboten werden sollte (Kozlowski et al. 2019b).
Des Weiteren muss die angestrebte genetische Analyse thematisiert werden. Die klassische zytogenetische Karyotypisierung ist in diesen Fällen aufgrund des geringen Auflösungsvermögens häufig nicht ausreichend, sodass auf eine Microarray- und/oder auf eine Exom-Analyse zurückgegriffen werden muss.
Für die isolierte NT-Erhöhung, das heißt eine Erhöhung der NT ohne weitere Fehlbildungen, werden mehrere Schwellenwerte diskutiert. Hier werden Schwellenwerte von 3,0 mm, 3,5 mm oder auch der 95. Perzentile genannt, ab wann eine genetische Abklärung erfolgen sollte. Bisher wurde von den meisten Studiengruppen die 99. Perzentile, das heißt 3,5 mm als Grenzwert verwendet.
Hui et al. untersuchten in einer großen retrospektiven Studie die Häufigkeit der NT-Erhöhung über 3,0 mm und über der 99. Perzentile in den USA. Unter 81.244 Schwangerschaften fanden sich 0,6 % mit einer NT von und über 3,5 mm und in 0,66 % eine NT von 3,0 bis 3,4 mm (Hui et al. 2021). Die Rate an atypischen Chromosomenstörungen, die nur mittels Microarray-Analyse erkannt wurden, lag bei 2,1 % für den NT-Bereich zwischen 3,0 und 3,4 mm und bei 21,5 % für höhere Werte. Die Studiendaten erlaubten keinen Ausschluss der Feten mit Fehlbildungen neben der erhöhten NT.
Maya et al. führten eine ähnliche Studie durch, beschränkten sich aber auf Feten mit einer isolierten NT-Erhöhung (Maya et al. 2017): Die Autoren empfahlen, die Microarray-Analyse ab einer NT von 3,0 mm durchzuführen, wenn keine zusätzlichen Fehlbildungen vorliegen. Sie verglichen den Anteil pathogener Mutationen in 3 Gruppen: unter 3,0 mm (n = 462), bei 3,0–3,4 mm (n = 170) und über 3,4 mm (n = 138). Der Anteil an Chromosomenstörungen stieg von 1,7 % auf 6,5 und 13,8 %. Pathogene Mutationen, die nur mittels Mikroarray-Analyse und nicht per Zytogenetik oder per cfDNA-Analyse erkannt werden konnten, wurden in 0,9 %, 1,8 % und 2,2 % der Fälle gefunden.
Die Studienlage hat dazu geführt, dass beispielsweise das American College of Obstetricians and Gynecologists die Microarray-Analyse ab 3,0 mm empfiehlt (Screening for Fetal Chromosomal Abnormalities 2020).
Mellis et al. untersuchten, ob bei isolierter NT-Erhöhung eine Exom-Sequenzierung angebracht wäre (Mellis et al. 2021). Dabei wurden 213 Feten mit einer NT über 3,5 mm in die Studie aufgenommen, bei denen die Karyotypisierung und die Microarray-Analyse unauffällig waren. Bei 54 Feten fanden sich zusätzliche strukturelle Fehlbildungen. Diese wurden separat ausgewertet. Der Anteil an diagnostischen Varianten, die mittels Exom-Analyse erkannt wurden, lag bei 22,2 %. Am häufigsten wurde dabei das Noonan-Syndrom diagnostiziert. Bei 37 Feten wurde zunächst eine isolierte NT-Erhöhung angenommen, im Verlauf der Schwangerschaft zeigten sich aber weitere Fehlbildungen. Der Anteil an Chromosomenstörungen lag in diesem Kollektiv bei 32,4 %. Bei 111 Feten blieb die NT-Erhöhung isoliert, 2 (1,8 %) Feten hatten in dieser Gruppe eine Auffälligkeit, die nur mittels Exom-Analyse erkannt werden konnte. Ein Fet hatte eine uniparenterale Disomie 15 und der andere eine Mutation im RERE-Gen.
Spätestens ab einer Nackentransparenz von 3,5 mm oder bei Fehlbildungen sollte keine cfDNA-Analyse erfolgen, sondern stattdessen eine Chorionzottenbiopsie oder Amniozentese zur Abklärung angeboten werden.
Die relevanten Komponenten des kombinierten ETS zur Detektion struktureller Fehlbildungen sind die Nackentransparenz und die zusätzlichen Ultraschallmarker Ductus-venosus- und Trikuspidalklappenfluss. Die Effektivität einer detaillierten anatomischen Untersuchung wird später beschrieben.
Der Zusammenhang zwischen erhöhter NT und der Häufigkeit von strukturellen Fehlbildungen ist seit langem bekannt. Baer et al. untersuchten NT-Messungen bei fast 76.000 Patienten, von denen 1379 eine Fehlbildung hatten (Baer et al. 2014). Das Risiko stieg um das 1,6- bzw. 3,1-Fache bei einer NT über der 95. bzw. 99. Perzentile. Grande et al. untersuchten die Effektivität der NT in einer Kohorte von 13.700 normalen Schwangerschaften, darunter 439 Feten mit nichtgenetischen strukturellen Anomalien (Grande et al. 2012). Die Entdeckungsrate einer fetalen NT von 3,5 mm oder mehr betrug 23 %. In der Kohorte der Studie von Syngelaki et al. mit 1720 Feten mit strukturellen Anomalien lag die Entdeckungsrate einer NT über dem 95. Perzentile bei 12 % (Syngelaki et al. 2019). Bardi et al. berichteten über einen Anstieg der Prävalenz von strukturellen Anomalien um 5,9 %, bei einer NT zwischen der 95. und 99. Perzentile (Bardi et al. 2019, 2020). Das Spektrum der strukturellen Anomalien und nichtgenetischen Syndrome, die mit einer erhöhten NT einhergehen, ist vielfältig und wurde von Souka et al. zusammengefasst (Souka et al. 2005).
Der Zusammenhang zwischen angeborenen Herzfehlern und einer erhöhten NT ist gut dokumentiert. Minnella et al. beobachteten, dass 37 % der Feten mit einem Herzfehler eine Nackentransparenzmessung über der 95. Perzentile aufwiesen (Minnella et al. 2020). Chelemen et al. wiesen nach, dass das Risiko von Herzfehlern mit zunehmenden Nackentransparenzwerten von 2 % bei einer NT zwischen 3,5 und 4,4 mm auf mehr als 10 % bei Werten über 5,5 mm ansteigt (Chelemen et al. 2011).
Serummarker
In den DEGUM-Empfehlungen ist aufgeführt, dass bei einer Unterschreitung eines unteren Schwellenwertes von 0,2 MoM (PAPP-A oder freies beta-hCG) oder bei Überschreiten von 5,0 MoM (nur beta-hCG) eine diagnostische Punktion empfohlen werden sollte. Gleichzeitig sollte für diese Gruppe auch eine Mikroarray-Analyse erwogen werden (Kozlowski et al. 2019b).
Grundlage für diese Empfehlung sind Studien aus Dänemark, in denen das Risiko für andere, „atypische“ Chromosomenstörungen (nicht Trisomie 21, 18 und 13) bei starken Abweichungen bei den Serumwerten beurteilt wurde (Tørring et al. 2015; Petersen et al. 2014). Petersen et al. untersuchten dabei fast 200.000 Schwangerschaften, 1122 Feten hatten eine Chromosomenstörung, 262 (23,4 %) dieser Fälle wären durch ein alleiniges NIPT-Screening nicht erkannt worden (Petersen et al. 2014).
Hieraus wird ersichtlich, dass insbesondere die sehr niedrigen Serumwerte auf andere Chromosomenstörungen hinweisen können, 0,5 % und 0,1 % der Schwangerschaften hatten einen PAPP-A-Wert bzw. beta-hCG-Wert unter 0,2 MoM. In den beiden Gruppen fanden sich 21,4 % bzw. 56,6 % Chromosomenstörungen. In der Gruppe der niedrigen PAPP-A-Werte waren 23,5 % atypische Befunde zu finden und in der beta-hCG-Gruppe 37,2 %.
Wijngaard et al. verwiesen ebenfalls auf die Bedeutung der Serumwerte (Wijngaard et al. 2021). Die Arbeit umfasste 877 Schwangerschaften, die mithilfe einer Mikroarray-Analyse untersucht wurden und bei denen die Ergebnisse des kombinierten ETS vorlagen. Das Risiko stieg um das 2,6 bzw. 2,2-Fache bei beta-hCG-Werten von unter 0,37 MoM bzw. einer NT über 3,5 mm.
Bei sehr niedrigen Serumwerten unter 0,2 MoM sollte eine Chorionzottenbiopsie oder eine Amniozentese angeboten werden. Die Mikroarray-Analyse sollte ebenfalls diskutiert werden.
Ultraschallparameter
Die Beurteilung der Trikuspidalinsuffizienz (TR) und des Ductus venosus (DV) mittels des gepulsten Dopplers kann das Screening auf Herzfehler weiter verbessern. In der Studie von Minnella et al., in die 211 Feten mit einem Herzfehler einbezogen wurden, lagen in 28–29 % der Fälle eine Trikuspidalklappenregurgitation und ein Rückfluss im Ductus venosus vor (Minnella et al. 2020). Eine erhöhte NT über der 95. Perzentile, eine Trikuspidalregurgitation oder ein abnormaler Fluss im Ductus venosus lagen bei 55 % der betroffenen Feten vor, für eine Falsch-Positivrate von 8,8 %. Wagner et al. untersuchten die Wellenform des DV-Flusses bei normalen Feten und Feten mit Herzfehler (Wagner et al. 2019). Wenn das Verhältnis zwischen der A- und der S-Welle anstelle der PIV verwendet wird, kann die Erkennungsrate um weitere 8 % erhöht werden.
Interessanterweise sind auch biochemische Marker wie das PLGF und das freie beta-hCG bei Feten mit Herzfehlern verändert (Fantasia et al. 2018). Diese Marker werden jedoch derzeit nicht im Routine-Screening auf strukturelle Defekte verwendet.
Die Detektion von strukturellen Fehlbildungen, insbesondere eines Herzfehlers, kann durch die Nackentransparenz und die herznahen Zusatzparameter DV und TR verbessert werden.
Erhöhtes Risiko nach kombiniertem ETS
Vogel et al. untersuchten, ob sich mithilfe des berechneten kombinierten ETS-Risikos Hinweiszeichen auf andere Chromosomenstörungen finden lassen. Zwischen einem Risiko von 1:50 und 1:100 fanden sich 2,7 % auffällige Befunde, die nur mittels Mikroarray-Analyse identifiziert wurden (Vogel et al. 2018).
In einem großen Datensatz von mehr als 100.000 Ersttrimester-Screeninguntersuchungen suchten Lindquist et al. nach Markern für andere Chromosomenanomalien. Etwa ein Viertel aller Chromosomenanomalien wurde als atypisch eingestuft, die Gesamtprävalenz dieser Anomalien betrug 0,1 %. Die Prävalenz stieg auf 4,6 % in der Gruppe mit einem kombinierten Risiko von 1:10 oder mehr. Die Autoren betonten auch die Bedeutung der Serumwerte und hoben den Cut-off von 0,2 MoM hervor (Lindquist et al. 2018).
Im Gegensatz zur Einbeziehung der NT und der einzelnen Serumwerte in die persönliche Risikobewertung einer „Nicht-Trisomie“-Chromosomenstörung hat sich das Stufenkonzept des kombinierten Risikos für Trisomie 21 nicht etabliert. Eine Ausnahme stellt die Risikogruppe > 1:10 dar (Wijngaard et al. 2021). Die Risikoeskalation fußt auf einer NT-Erhöhung oder niedrigen Serumwerten. Hier muss an die oben beschriebene Assoziation zu Chromosomenstörungen gedacht werden, die nicht mittels cfDNA-Analysen erkannt werden können. Daher sollte in diesen Fällen eine invasive Abklärung erfolgen und die konsekutive genetische Analyse sollte entsprechend angepasst werden.

Screening auf andere Chromosomenstörungen mittels cfDNA-Analyse

Um der Beschränkung des cfDNA-Screenings auf die klassischen Trisomien entgegenzuwirken, wird versucht, die Analyse auf andere genetische Erkrankungen auszuweiten. Hier sind unter anderem das Screening auf gonosomale Störungen, seltene autosomale Trisomien, Mikrodeletionen/-duplikationen, monogene Erkrankungen und strukturelle Chromosomenstörungen zu nennen. Grundsätzliches Ziel eines erweiterten cfDNA-Screenings ist, das Residualrisiko für genetische Erkrankungen zu reduzieren.
Maya et al. haben in einer Studie bei 7235 Low-Risk-Schwangerschaften das Residualrisiko für genetische Erkrankungen nach Anwendung verschiedener cfDNA-Tests beurteilt (Maya et al. 2022). Untersucht wurde ein Screeningtest auf a) Trisomie 21,18 und 13; b) zusätzlich Geschlechtschromosomenstörungen c) zusätzlich gängige Mikrodeletionen/-duplikationen (u. a. 1p36.3-1p36.2, 4p16.3-4p16.2, 5p15.3-5p15.1, 15q11.2-15q13.1 und Mikrodeletion 22q11.2) sowie d) Genome-wide Screening auf strukturelle Chromosomenstörungen mit mehr als 7 Megabasenpaaren. Insgesamt wurde bei 1,2 % der Feten eine pathogene Veränderung gefunden. Mithilfe des oben beschriebenen Screeningtests lag das Residualrisiko bei 1,07 %, 0,78 %, 0,74 % und 0,68 %.
Es wird ersichtlich, dass das Residualrisiko unabhängig vom durchgeführten Screeningtest ähnlich ist. Die größte Minderung des Residualrisikos lässt sich durch Implementierung des Screenings auf gonosomale Störungen erreichen. Aus den weiteren Ausführungen wird aber ersichtlich, dass diese Untersuchung bei unauffälliger Sonomorphologie des Feten kritisch zu hinterfragen ist.
Die Erweiterung des cfDNA-Spektrums auf andere Chromosomenstörungen hat wenig Einfluss auf das Residualrisiko einer relevanten genetischen Erkrankung.
Ein weiteres Problem des Screenings auf andere Chromosomenstörungen ist, dass dabei eine große Anzahl von einzelnen Chromosomenstörungen zusammengefasst wird. Während das gesamte Kollektiv einen relevanten Anteil an den Chromosomenstörungen ausmacht, haben die einzelnen Chromosomenstörungen eine niedrige Prävalenz. Tests, die auf diese einzelnen Chromosomenstörungen wie beispielsweise die Mikrodeletion 22q11.2 ausgelegt sind, haben immer eine Detektions- und Falsch-Positivrate. Die einzelnen Falsch-Positivraten werden in der Regel aufaddiert, sodass eine Vielzahl von durchgeführten Tests auch eine deutlich höhere Gesamt-Falsch-Positivrate implementiert. Des Weiteren muss die Prävalenz einer Erkrankung berücksichtigt werden. Diese ist für den positiven Vorhersagewert (PPV) eines auffälligen Screeningtests von Bedeutung. So ist der PPV bei einem Test mit einer 99 %igen Detektionsrate und einer 0,1 % Falsch-Positivrate bei einer Prävalenz von 1:500 bei 66,4 %. Bei einer Prävalenz von 1:5000 sinkt sie aber schon auf 16,5 %.

Screening auf gonosomale Chromosomenstörungen mittels cfDNA-Analyse

Gil et al. fassten die Evidenz in einer Metaanalyse zusammen. Das Screening auf Turner-Syndrom (Monosomie X) wies eine Detektions- und Falsch-Positivrate von 95,8 % und 0,41 % auf. Für das Triple-X-, das Klinefelter- und das XYY-Syndrom wurden Raten in Höhe von 100 % und 0,004 % genannt (Gil et al. 2017). Diese sind jedoch infrage zu stellen, da die gonosomalen Chromosomenstörungen nach Geburt häufig nicht auffallen und das untersuchte Kollektiv nur bei Verdacht auf eine Chromosomenstörung karyotypisiert wurde. Insofern ist mit einer höheren Dunkelziffer und somit auch mit einer niedrigeren Detektionsrate zu rechnen.
Lüthgens et al. haben untersucht, wie häufig sich eine gonosomale Störung, die im cfDNA-Test festgestellt wurde, beim Feten bestätigen ließ (Lüthgens et al. 2020). Die Studienpopulation bestand aus 144 Fällen. Der Gesamt-PPV betrug 38,9 %, 29,0 % für Monosomie X, 29,7 % für 47,XXX, 57,5 % für 47,XXY und 80,0 % für 47,XYY.
Die eingeschränkte Testgüte fußt auf technischen und biologischen Limitationen. So wird beispielsweise mit zunehmendem Alter der Patientinnen ein X-Chromosom inaktiviert, sodass die Falsch-Positivrate des Screeningtests für die Monosomie X aufgrund der mütterlichen X-Inaktivierung ansteigt. Weitere Gründe stellen die höhere Rate an Plazentamosaiken und strukturellen Störungen an den Gonosomen dar (Lüthgens et al. 2020; Kagan et al. 2016).
Zudem muss kritisch hinterfragt werden, ob die vorgeburtliche Diagnose einer gonosomalen Aneuploidie bei unauffälliger fetaler Sonomorphologie das vorgeburtliche Management wirklich verbessert (Berglund et al. 2020).
Das Screening auf gonosomale Chromosomenstörungen sollte grundsätzlich hinterfragt werden.

Screening auf seltene autosomale Trisomien mittels cfDNA

Seltene autosomale Trisomien werden unter der englischen Abkürzung „RATs“ zusammengefasst, was für „rare autosomal trisomies“ steht.
Scott et al. beschrieben, dass sie in einer cfDNA-Studie an 23.388 Proben 28 RATs fanden, was einer Prävalenz von 1:835 entspricht (Scott et al. 2018). Darunter fanden sich 6 Fälle mit Trisomie 7, 4 Fälle mit Trisomie 16 und 3 Fälle mit Trisomie 22.
Benn et al. verglichen die RAT-Befunde mit den Ergebnissen der Kurzzeitkultur bei einer CVS (Benn et al. 2019). RATs waren in 634 von 196.662 (0,32 %) cfDNA-Proben und 237 von 57.539 (0,41 %) CVS-Kurzzeitkulturproben vorhanden. In den durch cfDNA ermittelten Fällen wurden am häufigsten die Trisomien 7, 15, 16 und 22 gefunden. Von 151 Fällen mit einer RAT, die durch cfDNA identifiziert wurden und für die Informationen über das Outcome vorlagen, führten 41,1 % zu einer unauffälligen Lebendgeburt und 27,2 % zu einer Fehlgeburt. Bei 7,3 % fanden sich vorgeburtlich Fehlbildungen. 2,0 % hatten eine klinisch relevante UPD und 14,6 % hatten eine fetale Wachstumsrestriktion oder ein niedriges Geburtsgewicht. Die Autoren rieten von der Anwendung der cfDNA-Tests ab, da das Risiko einer späteren Schwangerschaftskomplikation für eine fundierte Beratung der Schwangeren nicht klar genug definiert sei. Zudem fehle es an klaren Handlungsanweisungen für die weitere Betreuung, da eine Prävention der Komplikationen nicht möglich sei.

Screening auf Mikrodeletionen/-duplikationen mittels cfDNA

Es sind Screeningtests für mehrere Mikrodeletionen und -duplikationen bekannt. Hier soll der Fokus auf die Mikrodeletion 22q11.2 (DiGeorge Syndrom) gelegt werden, da dieser Test die breiteste Anwendung findet. Das Screening auf Mikrodeletion 22q11.2 durch cfDNA kann mit gezielten und genomweiten Technologien durchgeführt werden (Grati und Gross 2019). Die Methoden sind insgesamt gleichwertig.
In einer großen retrospektiven Studie mit mehr als 80.000 Proben lag die Falsch-Positivrate des SNP-basierten Tests bei 0,1–0,3 % (Martin et al. 2017). In dieser Studie verringerte sich die Falsch-Positivrate auf 0,07 %, wenn bei Hochrisikofällen mit Mikrodeletion 22q11.2 eine erhöhte Sequenzierungstiefe durchgeführt wurde. In der Gruppe mit einem auffälligen Screeningtest-Ergebnis war jedoch bei etwa der Hälfte der Fälle (159/289) kein Ergebnis verfügbar. In der letztgenannten Gruppe gab es 24 betroffene Feten und sechs betroffene Mütter.
In einer prospektiven klinischen Studie unserer Arbeitsgruppe wurden 1127 Schwangerschaften bei 11–13 SSW untersucht (Kagan et al. 2020). Die Testausfallrate lag bei 0,9 %, bei 3 (0,27 %) Schwangerschaften wurde ein falsch-positives Ergebnis beobachtet.
Schmid et al. verwendeten 1736 künstliche und 217 reale Proben, darunter 122 bzw. 7 Fälle mit Mikrodeletion 22q11.2, und berichteten über eine Erkennungsrate von 75,2 %. Die Spezifität lag bei 99,6 % (Schmid et al. 2018).
Liang et al. analysierten prospektiv mehr als 94.000 Zweittrimester-Schwangerschaften mit einem genomweiten Test (Liang et al. 2019). In der Studie wurden alle Neugeborenen postnatal klinisch untersucht, bei Fehlbildungen erfolgte eine genetische Analyse. Die Autoren berichteten über eine Detektionsrate von 86,7 % und eine Falsch-Positivrate von 0,001 %. Die Inzidenz der Mikrodeletion 22q11.2 lag bei 1:7200 und somit deutlich unterhalb der erwarteten 1:1000 (Grati et al. 2015). Die Diskrepanz ist am ehesten dadurch zu erklären, dass einige betroffene Neugeborene klinisch unauffällig waren und dass die tatsächliche Detektionsrate unterhalb der angegebenen 86,7 % lag.
In einer Studie von Bevilacqua et al. wurde die Testgüte des cfDNA-Tests bei 735 Schwangerschaften bei V.a. fetalem Herzfehler untersucht (Bevilacqua et al. 2021). In diesem Kollektiv lag die Detektionsrate bei 69,6 %, falsch-positive Befunde wurden nicht beobachtet.
Neben der Testgüte muss auch die Konsequenz eines auffälligen Befundes in die Beurteilung der Sinnhaftigkeit eines Screeningtests miteinbezogen werden. Das klinische Bild der Mikrodeletion 22q11.2 ist durch konotrunkale Herzfehler (bei 95 %), milde ZNS-Auffälligkeiten (bei 38 %), eine Thymushypoplasie (26 %) und ein Polyhydramnion (bei 31 %) geprägt (Schindewolf et al. 2018). Problematisch ist die Einschätzung der geistigen Entwicklungsprognose. Diese kann sehr heterogen sein und ist mit der alleinigen Diagnose der Mikrodeletion 22q11.2 noch nicht beurteilbar. Das kann sowohl für die Schwangere als auch für das betreuende Team eine große Herausforderung darstellen (Grati und Gross 2019).
Das Screening auf Mikrodeletion 22q11.2 kann nicht allgemein empfohlen werden.

Genomweites („genome-wide“) Screening mittels cfDNA

Beim „genome-wide“ Screening soll – anders als der Name vermuten lässt – nicht das Genom aufgeschlüsselt, sondern es sollen strukturelle Chromosomenstörungen mit ab 7 Megabasenpaaren aufgedeckt werden.
In den Niederlanden wird das Verfahren im Rahmen einer prospektiven Populationsstudie untersucht und seit 2017 allen Schwangeren angeboten (Trident 2-Studie). Ein Teil der Ergebnisse wurde von van der Meij et al. veröffentlicht (Sistermans et al. 2019): Von den 173.244 Schwangeren im Studienzeitraum entschieden sich 42 % für eine cfDNA-Analyse, 56.818 Frauen wollten dabei über zusätzliche Befunde über die klassischen Trisomien hinaus informiert werden. Im Studienkollektiv fanden sich 101 (0,18 %) RATs und 95 (0,16 %) strukturelle Auffälligkeiten. Der positive Vorhersagewert für eine tatsächliche fetale Chromosomenstörung lag bei 6 % bzw. 32 %. Die Quasi-Implementierung des „genome-wide“ Screenings in die Versorgung aller Schwangeren in den Niederlanden wurde aufgrund der vielen ungeklärten Fragen bezüglich des weiteren Managements der Schwangerschaften und der Beratung des Paares kritisch hinterfragt (Jani et al. 2020).

Qualitätssicherung

Für die Messungen der Nackentransparenz, des Nasenbeins, des Trikuspidalklappenflusses, des Ductus-venosus-Flusses und der Aa. uterinae für das Ersttrimester-Screening ist die Einhaltung der Standardebenen und Messregeln erforderlich (Fetal Medicine Foundation, London, UK), da andernfalls nicht die in großen Studien erreichten Detektionsraten reproduziert werden können. Dies erfordert die jährliche Teilnahme an einem Audit, welches sicherstellt, dass die Qualitätsanforderungen auch erreicht werden.

Zusammenfassung

Aus dieser Übersicht wird deutlich, dass die Beschränkung auf die häufigen Trisomien 21, 18 und 13 nicht gerechtfertigt ist. Insbesondere bei den jüngeren Patientinnen sollte das Gesamtspektrum der Chromosomenstörungen und genetischen Veränderungen berücksichtigt werden. Dies gilt sowohl für mögliche Screeninguntersuchungen als auch bei der Abklärung von strukturellen Auffälligkeiten. Daher kann ein sinnvolles Screening im ersten Trimenon nur auf einer detaillierten Ultraschalluntersuchung basieren. Ob anschließend ein kombiniertes Screening mit einer cfDNA-Analyse im intermediären Risikobereich oder eine cfDNA-Analyse für alle Patientinnen erfolgt, hängt von strukturellen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten ab. Die Detektionsrate für Trisomie 21 ist bei beiden Ansätzen ähnlich.

Screening auf Fehlbildungen (nicht-chromosomal)

Neben dem Screening auf Aneuploidien und Präeklampsie ermöglicht die sonografische Untersuchung des Feten bei 11+0–13+6 SSW eine weitreichende Beurteilung der Integrität der fetalen Anatomie und die Erkennung von strukturellen Fehlbildungen. Man sollte sich stets vor Augen führen und in die Patientenaufklärung einfließen lassen, dass die Organogenese in diesem Zeitfenster bereits abgeschlossen ist. Das bedeutet, dass anatomische Fehlbildungen zu diesem Zeitpunkt zumindest in der Anlage bereits vorhanden sind. Durch die breite öffentlichkeitswirksame Diskussion um Strategien des Trisomie-Screenings ist in den Hintergrund getreten, dass die große Mehrheit der Fehlbildungen auf strukturell-anatomische Auffälligkeiten entfällt. Lediglich 10 % aller Fehlbildungen stehen in Zusammenhang mit einer chromosomalen Veränderung. Folglich kann eine Untersuchung, die die körperliche Integrität des Feten überprüfen möchte, sich nicht alleine mit dem Problem der Aneuploidien auseinandersetzen.

Detektionsraten nicht-chromosomaler Fehlbildungen bei 11–13+6 SSW

Das Ersttrimester-Screening hat sich in den Jahrzehnten seiner Etablierung von einem Aneuploidie-Screening zu einer umfassenderen Untersuchung auf schwangerschaftsspezifische Risiken und Komplikationen entwickelt. Die Erkennung von strukturellen Fehlbildungen hat durch die zunehmende Etablierung des Ersttrimester-Screenings, die Verbesserung der Geräteauflösung und gezieltes Training der Untersucher zu einem Lernprozess der frühen fetalen Sonoanatomie geführt. Die beschriebenen Erkennungsraten von Fehlbildungen hängen hierbei von der Unterteilung der Fehlbildungen in Major- und Minor-Fehlbildungen, der Zusammensetzung des Kollektivs und der Ausbildung der Untersucher ab (Karim et al. 2017).
In einem systematischen Review der Arbeitsgruppe um Farraposo wurden insgesamt 19 Studien mit 126.937 Feten und 1399 schweren Fehlbildungen einbezogen. Die ermittelte Prävalenz letaler und schwerer Fehlbildungen betrug 1,2 %. Die durchschnittliche Sensitivität lag bei 50,0 % bzw. 45,2 % für die gepoolte Sensitivität zur Erkennung von strukturellen Fehlbildungen (Farraposo et al. 2014).
In einem 3 Jahre später durch Karim et al. veröffentlichten systematischen Review wurden insgesamt 30 Studien eingeschlossen, welche zwischen 1991 und 2014 veröffentlicht wurden (Karim et al. 2017). In der Analyse wurde insbesondere die Abhängigkeit der Erkennungsraten von der Zusammensetzung des untersuchten Kollektivs und der Anwendung eines standardisierten Protokolls untersucht. Die gepoolte Sensitivität für die Erkennung schwerer Anomalien in Populationen mit niedrigem oder unselektiertem Risiko (19 Studien, 115.731 Föten) betrug 46,10 %. Die Entdeckungsrate für alle Anomalien betrug in Populationen mit niedrigem unselektiertem Risiko (14 Studien, 97.976 Föten) 32,35 %, während sie in Populationen mit hohem Risiko (6 Studien, 2841 Föten) 61,18 % betrug.
In den beiden bisher größten monozentrischen Kohortenstudien aus London (n = 100.997) und Shenzen (n = 55.349) konnten vergleichbare Erkennungsraten gefunden werden (Liao et al. 2021; Syngelaki et al. 2019).
Ungefähr die Hälfte der schweren strukturellen Fehlbildungen kann bereits im ersten Trimenon sonografisch gefunden werden. Die erreichbaren Detektionsraten sind u. a. von der Prävalenz schwerer Fehlbildungen im untersuchten Kollektiv abhängig. Sie reicht von 32 % in Low-Risk-Kollektiven bis über 60 % in High-Risk-Kollektiven.

Ultraschallprotokoll und Anforderungen für die Fehlbildungsdiagnostik bei 11–13+6 SSW

Die Ersttrimester-Screening wurde initial als Aneuploidie-Screening entwickelt. Der Benefit der frühen Fehlbildungsdiagnostik wurde sekundär erkannt. Dementsprechend wurden Empfehlungen zum Inhalt der anatomischen Beurteilung erst nachträglich veröffentlicht. Die DEGUM veröffentlichte beispielsweise 2016 Qualitätsanforderungen für die Ultraschalluntersuchung bei 11+0–13+6 SSW für die Stufe II und III (Chaoui et al. 2016). Vergleichbare Protokolle und Empfehlungen zum Inhalt der Diagnostik wurden u. a. von der ISUOG, World Association of Perinatal Medicine (WAPM) und der Perinatal Medicine Foundation (PMF) herausgegeben (Volpe et al. 2022; Salomon et al. 2013). Meist sind diese Empfehlungen bisher jedoch ohne verbindlichen Charakter für den Untersucher. Der Benefit eines strukturierten und standardisierten Vorgehens ist jedoch evident und in mehreren Studien belegt.
In dem systematischen Review von Karim et al. wird in 3 Risiko-Untergruppen unterschieden. In allen 3 Untergruppen konnte ein signifikanter Unterschied in der Erkennung von strukturellen Fehlbildungen durch die Verwendung eines standardisierten anatomischen Protokolls gefunden werden (Karim et al. 2017). Diese Ergebnisse werden auch durch eine Cochrane-Analyse von Withwort et al. unterstützt (Whitworth et al. 2015).
Die gezielte Ultraschalldiagnostik im ersten Trimenon mittels eines Untersuchungsprotokolls verbessert die frühe Erkennung von Fehlbildungen. Sie sollte jeder Schwangeren angeboten werden.
In der Kohortenstudie von Liao et al. wird bei 55.349 Ersttrimester-Untersuchungen eine Detektionsrate von 43 % für strukturelle Fehlbildungen erreicht. Die Publikation enthält ein Untersuchungsprotokoll von 14 zu dokumentierenden anatomischen Standardebenen (Liao et al. 2021).
Die DEGUM hat 2016 ein Konzept von obligatorischen und fakultativen Messwerten und Standardebenen im ersten Trimenon eingeführt (Tab. 5). Dies soll dem Zweck dienen, einerseits zwar ein möglichst hohes Niveau der Fehlbildungsdiagnostik erreichen zu können, andererseits jedoch bei ungünstigen Sichtbedingungen nicht unmittelbar in die Haftung genommen zu werden (Chaoui et al. 2016). Dies wurde in die AWMF S2e LL 085-002 Ersttrimester Diagnostik und Therapie @ 11–13+6 Schwangerschaftswochen aufgenommen und wird dort als Standardebenen empfohlen. Die obligatorischen Messwerte und Ebenen können als Mindestanforderung verstanden werden (Tab. 5). Gute Pränatalmediziner führen auch die fakultativen Einstellungen durch.
Tab. 5
Obligatorische und fakultative Standardebenen für die frühe strukturierte Fehlbildungsdiagnostik @ 11–13+6 Schwangerschaftswochen. (Chaoui et al. 2016)
 
Standardebenen
Fakultative Ebenen
 
Es sollen zwischen 11–13+6 SSW für die frühe strukturierte Fehlbildungsdiagnostik folgende Einstellungen durchgeführt werden (obligatorisch):
Es sollten zwischen 11–13+6 SSW für die frühe strukturierte Fehbildungsdiagnostik folgende Einstellungen zusätzlich eingestellt werden (optional):
● Schädel und Gehirn:
Kalotte, Falx cerebri, Plexus chorioidei
Intrakranielle Transparenz (IT), Hirnstamm
● Gesicht:
Profil
Augen, Kiefer, Lippen
● Nacken:
Nackentransparenz (NT)
Nasenbein (NB)1
● Wirbelsäule:
 
Kontur
● Herz und Thorax:
Lage, Kontur, Vierkammerblick, Lungen
Ausflusstrakte (Farbe), Drei-Gefäß-Trachea-Blick, Trikuspidalklappenfluss (TR)1
● Abdomen:
Magen, Bauchwand
Zwerchfell, Ductus-venosus-Fluss (DV)1, NS Arterien bds. der Harnblase
● Extremitäten:
Arme und Beine
Hände und Füße (Femur, Tibia, Fibula, Humerus, Radius, Ulna)
● Urogenitaltrakt:
Harnblase
Nieren
● Plazenta:
Chorionizität, Amnionizität (Mehrlinge), Struktur
Lage, Ansatz der Nabelschnur, Aa. uterinae1
1Nach Aufklärung und Einwilligung (GenDG)/Zertifizierung durch die Fetal Medicine Foundation: NT, NB, TR, DV, Aa uterinae, Cx
NB: Nasenbein, TR: Trikuspidalklappenfluss (Insuffizienz), DV: Ductus-venosus-Fluss (reverse A-Welle), IT: Intrakranielle Transparenz
Die DEGUM unterscheidet obligatorische und fakultative Messwerte und Standardeinstellungen. Die obligatorischen Anforderungen – einschließlich der NT – sollten bei jedem Ersttrimester-Ultraschall beachtet werden (Tab. 5, u. a. Abb. 11, 12, 14, 17, 21, 27, 28).
Die ISUOG hat dies im Jahre 2023 aufgegriffen und macht ähnliche Vorschläge: aktualisierte Empfehlungen der ISUOG zur Basis- und weiterführenden Untersuchung im ersten Trimenon (Tab. 6) (ISUOG Practice Guidelines 2023). Dies sind detaillierte Vorschläge, für den deutschsprachigen Raum jedoch nicht bindend.
Tab. 6
Übersicht anatomischer Strukturen, welche im Ultraschall zwischen 11+0–13+6 SSW potenziell dargestellt werden können. Die fett hervorgehobenen Abschnitte sind die Mindestanforderungen, die auch im Niedrigrisikokollektiv dargestellt werden sollten (adaptiert an das Update der ISUOG Guideline Stand 2023). (ISUOG Practice Guidelines 2023)
Anatomische Region
Strukturen, die bei einer detaillierten anatomischen Untersuchung potenziell visualisiert werden können
Allgemein
Einlingsschwangerschaft
• Überblick über Feten, Gebärmutter und Plazenta
Sagittalschnitt: SSL, NT
Kopf und Gehirn
Axialschnitt: BPD
Ossifikation des Schädels
Kontur/Form des Schädels (ohne knöcherne Defekte)
Falx trennt zwei Gehirnhälften
Plexus choroideus in Seitenventrikel (Schmetterlingszeichen)
• Thalami
• Hirnstamm
• Pedunculi cerebri mit Aquaeductus sylvii
• Intrakranielle Transparenz (IT, vierter Ventrikel)
• Cisterna magna
Gesicht und Nacken
• Stirn
• Orbitae bds
• Nasenbein
• Oberkiefer
• Retronasales Dreieck
• Oberlippe
• Unterkiefer
NT < 95. Perzentile im Sagittalschnitt
• Juguläre Lymphzysten dorsal am Hals abwesend
Thorax
• Form der Thoraxwand
• Lungenfelder
• Zwerchfellkontinuität
Herz
Vierkammerblick (axial): Herz in Brustkorb, Rhythmus regelmäßig
• Herzaktionen positiv, Herzrhythmus regelmäßig
• Situs
• Lage: intrathorakale Herzposition, Herzachse nach links (30–60°)
• Größe: ein Drittel der Thoraxfläche
• Vierkammerblick, zwei getrennte Ventrikel, B-Mode und Farbdoppler in Diastole, links-ventrikulärer Ausflusstrakt B-Mode und/oder Farbdoppler
• Dreigefäßblick und Trachea im B-Mode und/oder Farbdoppler
• Keine Trikuspidalinsuffizienz/positive A-Welle DV gepulster Doppler
Abdomen
Magen: sichtbar, normale Lage im linken Oberbauch
Blase: sichtbar, nicht dilatiert, normal gefüllt, im Becken (Längsdurchmesser < 7 mm)
Bauchdecke: intakt mit Nabelschnuransatz
• Zwei Nabelarterien, welche an die Blase grenzen
• Nieren: beidseitig vorhanden
Wirbelsäule
• Regelmäßige Form und Kontinuität der Wirbelsäule
Extremitäten
Obere Gliedmaßen mit drei Segmenten und freier Bewegung
Untere Gliedmaßen mit drei Segmenten und freier Bewegung
Plazenta
Größe und Beschaffenheit normal, kein zystisches Aussehen
• Lage im Verhältnis zum Gebärmutterhals und zur vorherigen Kaiserschnittnarbe
Insertion der Nabelschnur in die Plazenta
Fruchtwasser
• Fruchtwassermenge
• Amnionmembran und Chorion physiologisch dissoziiert
In der ersten darzustellenden Mediansagittalebene soll eine Übersicht über den Feten, die Fruchthöhle und die Plazenta geschaffen werden (Abb. 11). Diese Ebene erlaubt die Messung der Scheitelsteißlänge (SSL). Weiterhin erlaubt diese Übersichtsebene bereits eine orientierende Beurteilung des Gesichtsprofils, des Nasenbeins (NB), der Fossa posterior inklusive der intrakraniellen Transluzenz (IT), der Nackentransparenz (NT), der Herztätigkeit (HR), der Wirbelsäule, der Bauchdecke, des Zwerchfells sowie der Blasenfüllung. Es bietet sich an, mit der Beurteilung des fetalen Kopfes in der axialen Ebene voranzuschreiten. Diese Ebene gehört noch in die Basisuntersuchung und wird neben der Messung des biparietalen Durchmessers (BPD) dazu verwendet, um die Verknöcherung des Schädels und die Symmetrie der sich entwickelnden Gehirnstrukturen sichtbar zu machen. Die beiden Hemisphären sind klar durch die Mittlinienstruktur der Falx in zwei symmetrische Anteile getrennt. Das frühe ZNS wird von den Seitenventrikeln und den noch sehr ausgeprägten Plexus chorioidei geprägt (Abb. 12). Das eigentliche Hirnparenchym ist zu diesem Zeitpunkt noch vergleichsweise dünn. Etwas weiter kaudal folgt eine weiterführende axiale Ebene, bei der die beiden Thalami und die Region der hinteren Schädelgrube mit den Pedunculi cerebri und dem Aquaeductus sylvii, dem vierten Ventrikel und der zukünftigen Cisterna magna als flüssigkeitsgefüllte Strukturen visualisiert werden können (Abb. 13).
Die Beurteilung von Kopf und Gesicht setzt sich in der mediansagittalen Ebene zur Darstellung des Gesichtsprofils und der Messung der NT fort. Die Anforderungen zur korrekten Einstellung der NT wurden bereits am Anfang des Kapitels erläutert. In dieser Ebene kann eine Reihe von weiteren Strukturen beurteilt werden, darunter Stirn, Nasenrücken, Nasenbein, Ober- und Unterkiefer. Die Anatomie der hinteren Schädelgrube kann ebenfalls untersucht werden, wobei Thalamus, Hirnstamm, IT, Plexus choroideus und Cisterna magna sichtbar gemacht werden können (Abb. 14). Nach dieser Basiseinstellung folgen zwei tangentiale axiale Schnittebenen des Gesichtes, in denen zum einen die Orbitae inklusive der Linsen und zum anderen das retronasale Dreieck aus den Nasenbeinen, den Kieferfortsätzen und dem Alveolarbogen des vorderen Oberkiefers nachgewiesen werden (Abb. 15 und 16).
Nach der Untersuchung von Kopf und Gesicht folgen weiter kaudal die Beurteilung des fetalen Thorax und Herzens in axialer Ansicht. Zentrale Schnittebene des fetalen Thorax ist der Vierkammerblick: neben der Anatomie des Herzens können die fetale Lunge, der Brustkorb und die Aorta thoracica sowie die normale Lage, Herzachse und Symmetrie des Herzens visualisiert werde (Abb. 17).
Die Vier-Kammer-Ansicht des fetalen Herzens sollte neben der B-Bilddarstellung auch mit Farbdoppler untersucht werden, um die diastolische Füllung in den rechten bzw. linken Ventrikel nachzuweisen (Abb. 18).
Zur frühen Beurteilung der Ausflusstrakte sollte der Dreigefäß-Trachea-Blick des fetalen Herzens mittels Farbdoppler herangezogen werden. Hierbei sollen zum einen beide Ausflusstrakte auf der linken Seite der Trachea nachweisbar sein. Zum anderen ist die gleichsinnige Flussrichtung in der Aorta und der Lungenarterie nachvollziehbar (Abb. 19).
Weiter kaudal folgt als weitere Basisebene die axiale Ansicht des fetalen Abdomens auf Höhe des Magens (Abb. 20). Neben der abdominalen Biometrie ist hier auf den Nachweis des flüssigkeitsgefüllten Magens im linken Quadranten und das normale Aussehen und die Position der fetalen Leber und der Rippen zu achten.
Zur Komplettierung der Beurteilung der Bauchwand sollte etwas weiter kaudal die Insertion der Nabelschnur demonstriert werden. Bauchwanddefekte können durch diese Ansicht weitestgehend ausgeschlossen werden (Abb. 21).
Die Beurteilung orientiert sich im weiteren Verlauf weiterhin nach kaudal in den Beckenbereich. Der Schwerpunkt liegt hierbei in der Darstellung einer normal gefüllten Blase. Mittels Darstellung der beiden Nabelschnurarterien kann die Position der Blase im Becken objektiviert werden und gleichzeitig eine singuläre Anlage der Nabelschnurarterien ausgeschlossen werden (Abb. 22). Die axiale B-Bild-Darstellung der Blase und des Beckenbereiches sollte zumindest im B-Bild-Verfahren erfolgen (Abb. 23).
Es sollte weiterhin ein gezielter Sagittalansicht des fetalen Abdomens mit Darstellung der fetalen Blase, des Genitaltuberkels, des Zwerchfells und der Wirbelsäule erfolgen. Die Messung der Blasengröße bzw. -füllung sollte im ersten Trimenon stets in dieser sagittalen Längsausrichtung durchgeführt werden. Die Norm liegt hier unter 7 mm (Abb. 24).
Zur Erweiterung der Beurteilung des Urogenitaltraktes kann mittels eines koronaren Schnittes im Bereich des Abdomens und Thorax versucht werden, die beiden Nieren direkt zu visualisieren (Abb. 25).
Analog zum zweiten Trimenon erfolgt eine mediansagittale Darstellung der fetalen Rückenkontur und Wirbelsäule (Abb. 26). Die Darstellung sollte vollständig vom Hals bis zum Os sacrum erfolgen. Hierbei sollte der Fokus auf die sichtbare intakte Hautkontur und die Verknöcherung der Wirbelkörper gelegt werden.
Zum Abschluss sollten alle vier Extremitäten mit zumindest 3 Segmenten dargestellt werden. Hierbei sollte neben der Vollständigkeit auch auf eine normale Beweglichkeit geachtet werden (Abb. 27, 28)
Die ISUOG schlägt eine anatomische Basisuntersuchung sowie eine detaillierte Fehlbildungsdiagnostik vor (Tab. 6, Abb. 11, 12, 14, 17, 20, 21, 23, 24, 27, 28).

Fehlbildungen zum Zeitpunkt 11–13+6 SSW

Die Verwendung der DEGUM- und ISUOG-Standardebenen ermöglicht, dass bestimmte Fehlbildungen immer, einige zum Teil und einige noch nicht im ersten Trimenon diagnostiziert werden können. Insbesondere in den Arbeiten von Syngelaki et al. wurden die Fehlbildungen herausgearbeitet, die eine nahezu sichere sonografische Diagnosestellung bei 11+0–13+6 SSW erlauben. Hierzu zählen die Akranie/Exenzephalie (Abb. 29), die Enzephalozele (Abb. 30), die alobäre Holoprosenzephalie (Abb. 31), die Omphalozele (Abb. 32), die Gastroschisis (Abb. 33), die Megazystis (Abb. 34) sowie ausgedehntere Defekte von Rumpf und Thorax wie die Body-Stalk-Anomalie (Abb. 35) oder die Cantrell’sche Pentalogie (Syngelaki et al. 2011, 2019). Diese Ergebnisse werden in der Kohortenstudie von Liao et al. vollumfänglich bestätigt (Liao et al. 2021). Die direkte Erkennung dieser ausgewählten Fehlbildungen als Mindeststandard hat Einzug in internationale Konsensusempfehlungen gefunden (Kozlowski et al. 2018).
Die folgenden Fehlbildungen sind nahezu immer im Zeitraum 11+0–13+6 SSW möglich:
Neben diesen gut diagnostizierbaren Fehlbildungen gibt es strukturelle Anomalien, welche als potenziell erkennbar einzustufen sind. Neben dem direkten Nachweis von Fehlbildungen spielt hierbei die Untersuchung von indirekten Zeichen und Surrogatparametern eine zentrale Rolle. Hier wären u. a. Fehlbildungen wie die Spina bifida aperta, schwere Herzfehler, Extremitätendefekte, Zwerchfellhernien, Gesichtsspalten und letale Skelettdysplasien zu nennen. Auf die Diagnostik der Herzfehler wird in einem weiteren Kapitel zur fetalen Echokardiografie eingegangen.
Beispielhaft soll im Folgenden auf die frühe Diagnostik der Spina bifida aperta detaillierter eingegangen werden. In den beiden Kohorten von Syngelaki et al. (2006–2009: n = 45.191 und 2009–2018: n = 100.997), welche die weltweit größten Kollektive zur Fehlbildungsdiagnostik im ersten Trimenon darstellen, verbesserte sich die Erkennungsrate für die Spina bifida aperta im ersten Trimenon von 15 auf 59 % und für Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten von 5 auf 35 % (Syngelaki et al. 2011, 2019). Neben einer verbesserten Ultraschalltechnik ist die Aufnahme von gezielten Surrogatparametern im Bereich der Fossa posterior (z. B. die Intracranial Translucency) und Maxilla-Gaumen-Region (z. B. die Maxillary Gap) in das Untersuchungsprotokoll ursächlich für diese Verbesserung (Chen et al. 2015; Chaoui et al. 2015; Hoopmann und Kagan 2017).
Die Hauptparameter in der Beurteilung der Fossa posterior im mediansagittalen Schnitt („Four-Line-View“) sind die Darstellbarkeit der Intracranial Translucency (IT), die Veränderung der Brainstem/Brainstem-to-occipital-Bone-Ratio (BS/BSOB-Ratio), die Verschmälerung/Auflösung der Cisterna magna, die Kaudalverlagerung des Hirnstamms und ein verringerter frontomaxillärer Gesichtswinkel (Chen et al. 2015; Hoopmann und Kagan 2017; Chaoui et al. 2009; Lachmann et al. 2010, 2011) (Abb. 36 und 37). In der axialen Schnittebene sind die Verschmälerung des biparietalen Durchmessers, die Dorsalverlagerung des Mesencephalons („Crash-sign“) und die veränderte Ratio aus Plexus-choroideus-Fläche/-Länge zu Kopf-Fläche/-Länge diagnostische Kriterien (Ushakov et al. 2019; Chaoui et al. 2019; Karl et al. 2012) (Abb. 38 und 39).
In einem systematischen Review von Mace et al. wurden 23 Studien und 69.510 Fälle eingebracht. Als sonografische Marker wurden die o. a. Marker der mediansagittalen Ebene berücksichtigt. Hierbei wurde für die Spina bifida eine Sensitivität von 79,4 % und Spezifität von 98,7 % mittels indirekter kranialer Marker ermittelt. Die Autoren beschreiben sowohl die qualitativen als auch die quantitativen sonografischen Marker als sehr präzise (Mace et al. 2021). Weitere Übersichtsarbeiten bestätigen das Potenzial der frühen Diagnostik (Orlandi et al. 2015). Aufgrund der Vielzahl an Parametern stellt sich jedoch die Frage, ob es zulässig ist, sich auf einen zu fokussieren.
Die isolierte Betrachtung von Einzelparametern scheint der kombinierten Einbeziehung mehrerer Aspekte unterlegen zu sein. Dies zeigt beispielsweise die Metaanalyse von Maruotti et al. (2016). Hier wurden 9 Studien und 21.070 Fälle eingebracht, um die diagnostische Wertigkeit der IT als alleinigen Marker zu untersuchen. Die Sensitivität lag nur bei 53,5 %, die Spezifität bei 99,7 %.
Eine vergleichbare Metaanalyse von Sirico et al. zur Wertigkeit der BS/BSOB-Ratio in der frühen Diagnostik auf Spina bifida inkludierte 10 Studien und 17.661 Untersuchungen. Hierbei fanden sich eine Sensitivität von 70 % und eine Spezifität von 100 % (Sirico et al. 2020).
Die beschriebenen Parameter haben auch einen diagnostischen Wert für die Erkennung von Fossa-posterior-Anomalien wie der Dandy-Walker-Malformation. Allerdings sind die bisherigen Studien in ihrer Fallzahl noch zu gering, um die Sensitivität und Spezifität ausreichend einschätzen zu können (Mace et al. 2021; Altmann et al. 2020).
Die Erkennung der Spina bifida aperta in 11+0–13+6 SSW ist mittels indirekter kranialer Parameter in bis zu 79 % möglich. Eine gezielte Untersuchung sollte mehrere sonografische Parameter einbeziehen.
Neben den sicher und potenziell erkennbaren strukturellen Fehlbildungen sollten auch die (noch) nicht erkennbaren Fehlbildungen erwähnt werden. Hierzu zählen insbesondere die Lungenläsion, die Mehrheit der gastrointestinalen Obstruktionen, fetale Tumore, Ovarialzysten oder die zystischen Nierendysplasien.

Zusammenfassung

Die frühe Fehlbildungsdiagnostik ist integraler Bestandteil des Ersttrimester-Screenings, insbesondere da die große Mehrheit fetaler Fehlbildungen nicht-chromosomaler Natur ist. Die erreichbaren Erkennungsraten mittels früher Sonografie bei 11+0–13+6 SSW reichen von 32 % in Low-Risk-Kollektiven bis zu 60 % in High-Risk-Kollektiven.
Neben der Erfahrung und Ausbildung des Untersuchers ist ein strukturiertes Untersuchungsprotokoll entscheidend. Die aktuellen Empfehlungen der DEGUM sowie Vorschläge der ISUOG werden in diesem Kapitel vorgestellt.

Screening auf Präeklampsie und FGR

Ein Screening für Präeklampsie im ersten Trimenon ist nur mit der Option einer frühen Prävention/Intervention sinnvoll. Die Gabe von niedrigdosierter Acetylsalicylsäure (Low-Dose-ASS) scheint das Risiko für das Auftreten einer Präeklampsie zu reduzieren. Dafür spricht eine Vielzahl von Studien. Die Metaanalyse von Bujold et al. 2010 hat aufgezeigt, dass Acetylsalicylsäure das Risiko für das Auftreten einer Präeklampsie nur dann signifikant zu reduzieren scheint, wenn die Gabe vor 16 SSW initiiert wird (Bujold et al. 2010). Roberge et al. zeigten in einer weiteren Metaanalyse, dass neben einer frühen Gabe vor 16 SSW eine Dosierung von 100–150 mg Acetylsalicylsäure für eine signifikante Risikoreduktion notwendig ist (Roberge et al. 2017). Beide Metaanalysen kamen zu der Schlussfolgerung, dass durch die frühe Kenntnis eines hohen Präeklampsierisikos und Gabe von ASS das spätere Auftreten reduziert werden kann. Die Gabe von niedrigdosierter Acetylsalicylsäure an alle Schwangere würde die Mehrzahl der Schwangeren mit einer unnötigen Medikamentengabe exponieren, da diese nie eine Präeklampsie entwickelt und nicht von einer Acetylsalicylsäuregabe profitiert. Zudem ist das Risiko gastrointestinaler Blutungen und Plazentarandblutungen erhöht. Die Unbedenklichkeit für eine Low-Risk-Population wurde zudem noch nicht gezeigt. Aus diesem Grund ist es wichtig, im ersten Trimenon Risikoschwangere zu identifizieren, die von Acetylsalicylsäure wahrscheinlich einen Benefit haben.

Anamnestische und maternale Risikofaktoren der Präeklampsie

Die wesentlichen Risikofaktoren für eine Präeklampsie sind eine vorausgegangene Präeklampsie, ein systemischer Lupus erythematodes sowie ein Antiphospholipidsyndrom.

Biochemische Marker für die Präeklampsie bei 11–13+6 SSW

Zahlreiche biochemische Marker wurden bezüglich ihrer diskriminierenden Eigenschaft zwischen einem erhöhten und einem erniedrigten Risiko für eine Präeklampsie geprüft. Dies scheint insbesondere für die Vorhersage eines Risikos für eine frühe Präeklampsie erfolgversprechend zu sein, da bei dieser sogenannten „plazentaren Präeklampsie“ eine Imbalance zwischen angiogenen und antiangiogenen Faktoren als Ursache vermutet wird. Deutlich erniedrigte PLGF-, PAPP-A- und PP13-Spiegel sowie erhöhte Inhibin-A-Werte im ersten Trimenon scheinen mit einem erhöhten Präeklampsierisiko assoziiert zu sein. Bisher haben insbesondere das PAPP-A, da dies bereits im Rahmen des ETS bestimmt wird, und das PLGF Verwendung in kombinierten Risikomodellen gefunden. Für keinen biochemischen Parameter konnte bisher ein eindeutiger Nutzen für das Screening im ersten Trimenon nachgewiesen werden, wenn dieser als Einzelparameter genutzt wird.
Im Rahmen der Risikoevaluation bezüglich Vorliegens einer Trisomie 21 soll die Bestimmung des PAPP-A vor 11+0 SSW Vorteile haben. Wenn das PAPP-A wie auch das PLGF zur Evaluation des Präeklampsierisikos bestimmt werden, soll dies zwischen 11+0–13+6 SSW erfolgen, da nahezu alle Risikomodelle auf Blutentnahmen in diesem Zeitraum beruhen (Anderson et al. 2012).

Ultraschallmarker für die Präeklampsie bei 11–13+6 SSW

Der bisher einzige in der klinischen Routine im ersten Trimenon verwendbare Ultraschallparameter, welcher eine Assoziation mit einem Präeklampsierisiko aufweist, ist die Dopplersonografie der Aa. uterinae.
Aus einem mediansagittalen Längsschnitt mit Darstellung des Os internum der Cervix uteri wird der Schallkopf parallel nach links bzw. rechts bewegt, bis die Arteria uterina zur Darstellung kommt. Das Spektraldopplerfenster soll 2 mm und der Insonisationswinkel weniger als 50° betragen. Das Flussprofil muss mindestens über drei Herzzyklen abgeleitet werden (Plasencia et al. 2007). Der Pulsatility-Index wird zur Beschreibung des Flussprofils verwendet und der Mittelwert aus dem Pulsatility-Index der rechten und linken Arteria uterina berechnet. Für diesen Mittelwert kann anhand einer Referenzkurve ein MoM-Wert oder eine Perzentile bestimmt werden.
Der Dopplerparameter mit dem größten Nutzen in der Vorhersage einer Präeklampsie scheint das Uterina-Flussprofil mit einem erhöhten Pulsatility-Index zusammen mit einem Notch zu sein (Cnossen et al. 2008). Ein isolierter Notch unilateral oder bilateral ist im ersten Trimenon ein häufiger Befund, weshalb ein isolierter Notch eine geringere Spezifität aufweist als ein erhöhter Pulsatility-Index (Cnossen et al. 2008). Eine Metaanalyse von drei Studien mit knapp 5000 Frauen ergab für den Pulsatility-Index eine Sensitivität von 25 % und eine Spezifität von 95 % für die Detektion einer Präeklampsie (Cnossen et al. 2008). Eine weitere Metaanalyse von Velauthar et al. (2014) berichtet eine Sensitivität von 48 % und eine Spezifität von 92 % des erhöhten Pulsatility-Index (≥ 90. Perzentile) für die Vorhersage einer frühen Präeklampsie vor 34 SSW (7 Studien, mehr als 38.000 Frauen) (Velauthar et al. 2014). Der erhöhte Pulsatility-Index hat somit eine hohe Spezifität für eine frühe Präeklampsie.
Generell ist vor 16 SSW die Wertigkeit der Dopplersonografie der Aa. uterinae für die Erfassung eines erhöhten Präeklampsierisikos geringer im Vergleich zum zweiten Trimenon (Cnossen et al. 2008).

Kombinierte Modelle zur Berechnung des Präeklampsierisikos bei 11–13+6 SSW

Verschiedene anamnestische, biochemische und sonografische Marker haben im ersten Trimenon mehr oder weniger ausgeprägte diskriminatorische Eigenschaften in Bezug auf ein erhöhtes Präeklampsierisiko. Durch eine auf dem Bayes-Theorem basierende Kombination mehrerer Marker kann die Risikoprädiktion verbessert werden.
Das auf dem Bayes-Theorem basierende Verfahren zur Risikoberechnung beruht im Wesentlichen auf der Tatsache, dass sich eine Nachtestwahrscheinlichkeit p (Nach) abschätzen lässt, wenn die Vortestwahrscheinlichkeit p (Vor) und mindestens ein Risikomodifikator (RM) bekannt ist. Die allgemeine Formel lautet:
$$ \mathrm{p}\ \left(\mathrm{Pr}\ddot{\mathrm{a}} \mathrm{eklampsie}\ \mathrm{Nach}\right)=\mathrm{RM}\times \mathrm{p}\ \left(\mathrm{Pr}\ddot{\mathrm{a}} \mathrm{eklampsie}\ \mathrm{Vor}\right) $$
Die Größe eines Risikomodifikators RM kann bei normal verteilten Parametern aus dem Verhältnis der Gauss’schen Höhen (Likelihood Ratio, LR) direkt berechnet werden. Bei kontinuierlichen Daten benötigt es zur Berechnung dieser LR große Zahlen von MoM-Werten von normalen und Schwangerschaften mit Präeklampsie.
Als erste Vortestwahrscheinlichkeit wird das Risiko für eine Präeklampsie in einer Population verwendet und zuerst mit einem maternalem Risikofaktor kombiniert. Als maternale Charakteristika finden Alter, Anamnese/Risikofaktoren (z. B. Hypertonie, St. n. Präeklampsie), Body-Mass-Index sowie die ethnische Zugehörigkeit Verwendung in den Modellen:
$$ \mathrm{P}1=\mathrm{p}\ \left(\mathrm{Population}\right)\times \mathrm{LR}\ \left(\mathrm{maternaler}\ \mathrm{Risikofaktor}1\right) $$
Beim Einsatz von mehreren Parametern wird aus der Nachtestwahrscheinlichkeit p (Nach1) nach Einsatz des ersten Risikomodifikators die Vortestwahrscheinlichkeit p (Vor2), und das Verfahren beginnt von Neuem:
$$ \mathrm{P}2=\mathrm{p}\ \left(\mathrm{Pop}\&\mathrm{maternaler}\ \mathrm{Risikofaktor}1\right)\times \mathrm{LR}\ \left(\mathrm{maternaler}\ \mathrm{Risikofaktor}2\right) $$
$$ \mathrm{P}3=\mathrm{p}\ \left(\mathrm{Pop}\&\mathrm{maternaler}\ \mathrm{Risikofaktor}1\&\mathrm{maternaler}\ \mathrm{Risikofaktor}2\right)\times \mathrm{LR}\ \left(\mathrm{PIGF}\right)\ \mathrm{usw}. $$
Mit dieser Methode lassen sich somit beliebig viele Marker miteinander kombinieren. Problematisch bei dieser seriellen Risikoevaluation ist, dass gegenseitige Abhängigkeiten der Risikomodifikatoren nicht berücksichtigt werden.

Risikoalgorithmen für die Präeklampsie-Risikoberechnung bei 11–13+6 SSW

Zahlreiche Modelle zur Risikoberechnung wurden bisher publiziert. Ein bedeutendes Problem dieser Modelle besteht darin, dass diese nicht in unabhängigen Populationen geprüft wurden oder bei einer Prüfung in einer unabhängigen Population nicht die gleiche Testgüte aufwiesen (Chaemsaithong et al. 2022). Zwei Modelle, welche in unabhängigen Populationen validiert wurden und eine ähnliche Testgüte wie in der ursprünglichen Population zur Generierung des Modells aufwiesen, sind zum einem das Modell von Akolekar et al. (2013) (FMF-Algorithmus) und das Modell von Poon et al. (2011) (Akolekar et al. 2013; Poon et al. 2011). Ein wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Modellen ist, dass das Modell von Poon et al. nur das PAPP-A als biochemischen Parameter verwendet und auf das PLGF verzichtet.
Innerhalb von kombinierten Modellen scheint der Effekt von PAPP-A und PLGF auf die Screeningperformance des jeweiligen Modells ähnlich zu sein (Noël et al. 2021; Wah et al. 2022). Deshalb liegt die Überlegung nahe, nur das PAPP-A zu verwenden, wenn dieses bereits im Rahmen des Screenings nach einer Trisomie 21 bestimmt wird und auf das PIFG aus Kostengründen zu verzichten.
Das Modell von Akolekar 2013 (FMF-Algorithmus) fand Verwendung in der ASPRE-Studie (Rolnik et al. 2017a) zur Prüfung des Effekts einer ASS-Gabe auf die Reduzierung des Präeklampsierisikos. Im Rahmen dieser Studie wurde der in diesem Modell hinterlegte Algorithmus mit einem Cut-off von 1:100 genutzt und damit eine Detektionsrate von 76,7 % für eine Präeklampsie vor 37 SSW und eine Detektionsrate von 43 % für eine Präeklampsie nach 37 SSW bei einer FPR von 9,2 % erreicht (Rolnik et al. 2017b). Dies entspricht weitgehend der von Akolekar 2013 gezeigten Screeningperformance. Das Modell von Akolekar et al. (2013) (FMF-Algorithmus) hat aktuell im deutschsprachigen Raum größte Verbreitung gefunden. Die die „number needed to screen“ (NNS) zur Vermeidung einer Präeklampsie vor der 37+0 SSW beträgt bei einem Screening mit diesem Modell 1/250 (Chaemsaithong et al. 2022).
Für das Präeklampsie-Screening bei 11+0–13+6 SSW hat der Risikoalgorithmus der Fetal Medicine Foundation bezogen auf die Falsch-Positivrate die höchste Detektionsrate und ist daher Standard.

Screening auf fetale Wachstumsretardierung (FGR) bei 11–13+6 SSW

Das Ersttrimester-Screening auf fetale intrauterine Wachstumsrestriktion (FGR) basiert auf dem A.-uterina-Doppler und erreicht eine Sensitivität von 74–85 % (Moety et al. 2016). Ein kombinierter Test unter Verwendung des mittleren Blutdrucks (MAP), des Widerstands in den Aa. uterinae (UAPI), des Placenta Growth Factor (PLGF), Placental Protein 13 (PP13) und ADAM 12 kann 73 % der preterm-FGR und 46 % der term-FGR Fälle für eine Falsch-Positivrate von 10 % erkennen (Conde-Agudelo et al. 2015).

Screening auf Glukosestoffwechselstörung und LGA

Insulinpflichtiger Diabetes mellitus

Die AWMF 057-023 S2e Leitlinie Diabetes in der Schwangerschaft (Kronenberg 1927) regt an, dass bei Typ-1-Diabetes ein Ersttrimester-Screening durchgeführt werden soll, macht jedoch keine weiteren Detailangaben für die Durchführung von Screeninguntersuchungen. Ein Typ-1-Diabetes mellitus soll LL-gerecht therapiert werden (Kronenberg 1927).

Gestationsdiabetes

Ein Gestationsdiabetes ist mit Makrosomie unter der Geburt sowie einer Prädisposition zu Diabetes mellitus und koronarer Herzkrankheit assoziiert (Nahavandi et al. 2018).
Derzeit wird intensiv nach Ersttrimester-Markern auf GDM mit hoher Prädiktion gesucht, da diese eine frühe Intervention ermöglichen würden. Eine der jüngsten Arbeiten hat sich mit Metaboliten des Fettstoffwechsels wie Diacyl und Triacylglycerolen, Ceramiden und Glycerophospholipiden beschäftigt. Die Detektionsraten sind jedoch noch zu gering, um hierfür ein Ersttrimester-Screening etablieren zu können (Hou et al. 2023).

Screening auf Large for Gestational Age (LGA)-Feten (nicht-diabetogen)

Das Ersttrimester-Screening für LGA-Feten (nicht-diabetogen) könnte insbesondere für Feten mit Z. n. Makrosomie oder nach Schulterdystokie eine wichtige Rolle spielen. Jedoch auch hierfür sind die Detektionsraten noch zu gering, um ein Ersttrimester-Screening ableiten zu können (DR 35 % für eine Falsch-Positivrate von 10 %) (Poon et al. 2011).

Screening auf abnormal invasive Placenta und Placenta accreta Spectrum (PAS)

Aufgrund der anhaltend hohen Sectioraten steigt die Häufigkeit des Placenta accreta Spectrum (PAS) weiter an. Ein Screening auf PAS zwischen 11–13+6 SSW ist prinzipiell möglich. Für diesen Fall sollte auf folgende Parameter geachtet werden: Sectionarbe nicht darstellbar, Unterbrechung der Blasenwand, dünnes retroplazentares Myometrium, intraplazentare Lakunen, retroplazentarer arterieller throphoblastischer Blutfluss, irreguläre Plazentagefäße. Hiermit beträgt die Sensitivität 44,5 % für eine Spezifität von 93,4 % (D’Antonio et al. 2018; Panaiotova et al. 2019).

Screening auf Insertio velamentosa und Vasa praevia

Während des Ersttrimester-Screenings konnte in mehreren Studien gezeigt werden, dass eine tiefe Insertion der Nabelschnur mit der späteren Diagnose von Vasa praevia assoziiert ist. Dies sollte für den Fehlbildungsultraschall um 20 SSW Beachtung finden (vaginaler Farbdoppler) (Derisbourg et al. 2021; Hasegawa et al. 2006, 2011).

Screening auf Frühgeburt und Übertragung

Die Frühgeburt ist die häufigste Ursache für geistige Behinderung. Daher ist die Suche nach frühem Screening und Intervention der Frühgeburt ein zentrales Thema der Geburtshilfe.
Eine wichtige Rolle spielt dabei die Zervixlängenmessung. Sie kann im ersten Trimenon für einen Cut-off von 28 mm 54,5 % der Frühgeburten identifizieren, für eine Falsch-Positivrate von 10 % (Greco et al. 2012). Kritisch anzumerken ist aber, dass der Mittelwert der Zervixlänge bei Schwangeren ohne Frühgeburt nur 4 mm länger ist und somit bei 32 mm liegt.
Die Übertragung ist die zentrale Indikation für eine Geburtseinleitung. Diese findet häufig auch bei unklarem Schwangerschaftsalter statt. Die Messung der Scheitel-Steiß-Länge bei 11–13+6 SSW reduziert die Häufigkeit unnötiger Einleitungen substanziell (RR 0,59, 95 % CI 0,42 bis 0,83) (Whitworth et al. 2010).

Screening bei Zwillingsschwangerschaften

Das Screening für Zwillingsschwangerschaften ist in der AWMF S2e LL Überwachung und Betreuung von Zwillingsschwangerschaften detailliert beschrieben und geht über das Ersttrimester-Screening von Einlingsschwangerschaften noch hinaus.
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