Neurotrophe Keratopathie
Grundlagen, Diagnostik und Therapie
Korneale Nerven sind für die Rezeption von Schmerz, Temperatur und Berührung verantwortlich und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Homöostase der Augenoberfläche, indem sie sowohl die Benetzung der Augenoberfläche als auch die Epithelregeneration steuern. Bei Minderung der kornealen Innervation können sich degenerative Veränderungen als neurotrophe Keratopathie (NK) manifestieren. In Stadium I treten Hornhautepithelalterationen auf, in Stadium II persistierende Hornhautepitheldefekte und in Stadium III Hornhautulzera, die bis zur Perforation führen können. Als Ursache der NK liegt in einer Schädigung des Nervus trigeminus vor, die durch Infektionen (v. a. Herpesviren) und Stoffwechselerkrankungen (z. B. Diabetes mellitus) sowie durch stattgehabte ophthalmo- und neurochirurgische Eingriffe bedingt sein kann. Die Diagnose der NK erfordert eine sorgfältige Anamnese, eine Beurteilung der Hornhautempfindlichkeit sowie eine vollständige Augenuntersuchung. Die Behandlung der NK richtet sich nach dem klinischen Schweregrad und zielt darauf ab, die Integrität der Augenoberfläche zu erhalten bzw. wiederherzustellen, um ein Fortschreiten der Erkrankung bis zur Stromaeinschmelzung zu verhindern.