15.02.2024 | Bewegungsstörungen | Leitthema
Interpretation eines Konzepts für funktionelle Bewegungsstörungen aus der Sicht des alten Patienten
verfasst von:
Walter Maetzler, Johanna Geritz, Lina Stagneth, Kirsten Emmert
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Zusammenfassung
Ein kürzlich veröffentlichtes Konzept sieht einen wesentlichen Anteil am Auftreten und Fortbestehen funktioneller Bewegungsstörungen (FBS) durch eine verstärkte/fehlerhafte Gewichtung der erwarteten Bewegung (Feed-forward-Signal) bei vermindertem/verändertem tatsächlichem Feedback der Bewegung erklärt. Im Rahmen von Altern und altersassoziierten Erkrankungen besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass diese Voraussetzungen auftreten, auch in Kombination. So kann das Feed-forward-Signal durch Anwachsen von Erfahrungsschätzen verstärkt, aber z. B. durch Veränderung von Aufmerksamkeit und (Sturz‑)Angst fehleranfällig werden. Umgekehrt unterliegt das tatsächliche Feedback altersbedingten Veränderungen, wie Abnahme der Sinnesfunktionen. Dies könnte erklären, warum FBS auch im Alter (neu) auftreten und Therapieansätze für diese bis dato wenig untersuchte altersassoziierte Störung bieten. Daraus folgt, dass eine gezielte Fokussierung auf (die Korrektur der) Feed-forward-Signale und eine Stärkung sowie Training des tatsächlichen Feedbacks potenziell vielversprechende therapeutische Ansätze für alte Menschen mit FBS darstellen.