Erschienen in:
03.05.2023 | Anomalien der Genitalorgane | Übersichten
Die idiopathische partielle Thrombose des Corpus cavernosum (IPTCC)
Ein Kolibri der urologischen Notfallversorgung
verfasst von:
Dr. med. J. Schneider, T. Schöttle, D. Randecker, H. Schwaibold
Erschienen in:
Die Urologie
|
Ausgabe 9/2023
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Die idiopathische partielle Thrombose des Corpus cavernosum (IPTCC) ist eine seltene Erkrankung des jungen, gesunden Mannes. Neben einer anatomischen Disposition werden perineale Mikrotraumen als Risikofaktoren aufgezeigt.
Material und Methoden
Eine Fallbeschreibung und Literaturrecherche sowie die deskriptiv-statistische Bearbeitung von 57 Publikationen wurden durchgeführt. Hieraus erfolgte die Ableitung eines Therapiekonzepts für die klinische Praxis.
Ergebnisse
Unser beschriebener Fall konnte konservativ therapiert werden und verlief konkordant zur Literatur: Seit 1976 wurden 87 Fälle publiziert. Die IPTCC ist eine Erkrankung des jungen Mannes (33,2/18–70 Jahre), welche in 88 % mit Schmerzen und perinealer Schwellung einhergeht. Sonographie und Kontrastmittel-MRT zeigten sich als Diagnostikum der Wahl, in der ein Thrombus und in 89 % der Fälle eine Membran im Corpus cavernosum dargestellt werden konnte. Therapiert wurde antithrombotisch und analgetisch (n = 54/62,1 %), operativ (n = 20/23 %), rein analgetisch (n = 8/9,2 %), via Injektion (n = 2/2,3 %), sowie radiologisch-interventionell (n = 1/1,1 %).
In 12 Fällen entwickelte sich eine, meist passagere, bis PDE-5-therapiebedürftige erektile Dysfunktion. Rezidive und prolongierte Verläufe waren selten.
Schlussfolgerung
Die IPTCC ist eine seltene Erkrankung. Die konservative antithrombotische und analgetische Therapie zeigt gute Heilungschancen. Nur bei Rezidiv oder Ablehnung einer antithrombotischen Therapie sollte ein operatives/alternatives Therapiemanagement bedacht werden.